Nachhaltigkeit belohnen: Wie der Werkzeugkasten des Changemanagement helfen kann

Wer Klimaschutz will, muss aufhören sich an den Blockierern zu orientieren.

1960 zeigten Untersuchungen, dass sich immer mehr CO2 in der Atmosphäre anreichert.

1979 fand die erste Weltklimakonferenz in Genf statt.

1984 wiesen britische Forscher letztgültig bei Untersuchungen in der Antarktis nach, dass die Klimaveränderung menschengemacht ist und nicht das Ergebnis von Warm- und Eiszeiten auf der Erde.

In der Klimaforschung herrscht seit dieser Zeit Konsens, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere die Emission von Treibhausgasen die Hauptursache für die beobachtete Erwärmung sind.

Mehr als vier Jahrzehnte ist nichts getan worden, der CO2-Ausstoss hat sich nicht verringert. Die Wetterkatastrophen nehmen zu. Der volkswirtschaftliche Schaden wird von Jahr zu Jahr größer, die Gesundheit der Menschen leidet immer stärker unter dem Klimawandel.

Wie gewinne ich die Menschen für den Klimawandel nachhaltig und präventiv zu handeln.

Erinnern wir uns an den Werkzeugkasten des Changemanagement.

Rund ein Drittel (33 Prozent) aller Menschen ist bereit für eine Veränderung ihres Verhaltens; sie akzeptieren Argumente, sie sind überzeugt, dass sich etwas ändern muss, dass sie sich verändern müssen und sehen einen Gewinn für die Zukunft. Sie überzeugt das bessere Argument.

Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) wissen, dass die Fakten eindeutig sind, aber sie haben noch Zweifel über den richtigen Weg. Sie warten ab. Lassen sich mit guten Argumenten und Geduld durchaus für neue Wege gewinnen, sie sind ambivalent.

Und eine Minderheit von 15 Prozent lehnt jede Veränderung ab, sie beharren auf dem Status Quo. Sie mögen es generell nicht, dass sich etwas bewegt, sie „poltern gern und laut“ dagegen, sie lassen sich auf der argumentativen Ebene nicht überzeugen, sie leugnen die Fakten, sie machen Basic Talk.

Das bessere Argument wird am Ende gewinnen, haben wir gelernt. Wir versuchen, die Minderheit mit viel Aufwand zu überzeugen. Es wird viel Aufmerksamkeit und Energie für diese Gruppe aufgewendet, um sie für den Wandel zu gewinnen. Am Ende ist viel Zeit vertan und sie sind noch immer dagegen. Das bessere Argument gewinnt, gilt nur für die, die Argumenten zugänglich sind.

Weil die Blockadehaltung dieser Minderheit den ganzen Prozess verzögert und viel Energie raubt, wird die Restenergie und -zeit, die wir haben, in die Gruppe, gesteckt, die ambivalent ist.

Für die Gruppe, die den Wandel von Anfang an begrüßt hat, die vorwärts marschierte, für die ist keine Zeit mehr vorhanden. Sie bekommen keine Zuwendung und damit auch keine Anerkennung. Ihre Motivation droht zu schwinden.

Wir sollten zielgerichteter unsere Aufmerksamkeit, unsere Zuwendung, unsere Belohnung auf diejenigen lenken, die uns vorwärts bringen. Mehr Energie und Zeit für 85 Prozent, weniger für 15 Prozent.

In der aktuellen Naturbewusstseinsstudie (2023) des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz sind 86 Prozent der befragten Erwachsenen und Jugendlichen in Deutschland bereit, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen, um die Klimakrise aufzuhalten.

Quellen: bmuv,  Flexible Arbeitswelten – Changemanagement, Zürich, 2013, vdf Hochschulverlag

Über den Autor

Dieter Boch, iafob deutschlandDieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen. Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und
Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.