Warum Bewegungspausen die Lösung für unsere Gesundheit sind

Warum Bewegungspausen die Lösung sind

Im ersten Halbjahr 2024 hat der Krankenstand in Deutschland mit durchschnittlich 5,8 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht. Vor allem Atemwegserkrankungen und psychische Belastungen führen zu immer längeren Ausfällen bei Arbeitnehmenden. Gleichzeitig steigt die Zeit, die wir im Sitzen verbringen, was das Risiko für Zivilisationskrankheiten erhöht.

Doch es gibt eine einfache Lösung: Regelmäßige Bewegungspausen am Arbeitsplatz. Sie fördern nicht nur die Gesundheit, sondern steigern auch Kreativität und Produktivität – und könnten einen entscheidenden Beitrag zur Senkung des Krankenstands leisten.

 


Krankenstand in Deutschland erreicht Rekordwerte

Im ersten Halbjahr 2024 belief sich der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf rund 5,8 Prozent. Nachdem er während der letzten rund 20 Jahre konstant unter 4,5 Prozent gelegen hatte, ist er seit der Corona-Pandemie sehr stark gestiegen.

Im ersten Halbjahr 2024 waren Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie in diesem Jahreszeitraum.

Im Schnitt fehlten die bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Erwerbstätigen in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich 9,6 Tage am Arbeitsplatz. Damit toppt der Krankenstand sogar das Rekordergebnis vom ersten Halbjahr 2023, das 9,5 Fehltage pro Kopf aufwies.

Zum Vergleich: Im ersten Coronahalbjahr 2020 beliefen sich die Fehltage auf durchschnittlich 7,9 je Erwerbstätigen, 2019 waren es 7,8 Fehltage.

Neue Zahlen des Bundesamts für Statistik in Bern zeigen, dass Berufstätige inzwischen häufiger als früher der Arbeit fernbleiben – aus gesundheitlichen Gründen. 2023 fielen Vollzeitarbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder Unfall durchschnittlich 9,3 Tage aus, also fast zwei Wochen. Das ist ein neuer Höchstwert.

Zwischen 2010 und 2019 lag die Anzahl der jährlichen Absenzen jeweils zwischen 6,2 und 7,2 Tagen. Und selbst in den Corona-Jahren wurden im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung deutlich weniger Ausfälle – zwischen 8,1 und 7,5 Absenztage – notiert als 2023.

Die Rolle von Atemwegserkrankungen und psychischen Belastungen

Woran liegt es in Deutschland, dass in diesem Jahr so viel häufiger Menschen wegen Krankheit ausfallen?

Nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) sollen primär Atemwegserkrankungen für die vielen Ausfälle verantwortlich sein. Husten, Schnupfen und grippale Infekte seien die Hauptursachen. Denn bei 100 Versicherten betrafen sie 70 Fälle und waren damit für 34 Prozent aller Ausfälle verantwortlich.

Auf den Plätzen zwei und drei der häufigsten Diagnosen folgen psychisch bedingte Diagnosen mit 1,8 Fehltagen pro Kopf und Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 1,4 Fehltagen pro Kopf.

Als besorgniserregend werden die immer längeren Zeiten pro Tag gesehen, die die Bundesbürger im Sitzen verbringen: An Werktagen seien es nun 9,2 Stunden durchschnittlich, noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021. Nach Daten von 2015 hatten die Menschen damals noch 7,5 Stunden pro Tag gesessen.

 

Bewegungspausen verbessern die Lebensqualität des Einzelnen und verringern die „Gesundheitskosten“ des Einzelnen und der Allgemeinheit.

Bewegung als Schlüssel zur Gesundheitsförderung und Ideenfindung

Die Natur hat uns nicht für langes Sitzen ausgestattet. Das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, aber auch für Rückenbeschwerden steigt mit zunehmenden Sitzzeiten.

Auch regelmäßige Bewegung in der Freizeit kann dieses Risiko nicht komplett ausgleichen, deshalb ist die regelmäßige Unterbrechung der sitzenden Tätigkeit die einzige Lösung.

Und Bewegung fördert die Ideenfindung, die Kreativität, die Leistungsfähigkeit. Schon 2015 hat das Massachusetts Institute of Technology (MIT) festgestellt, dass der Mensch beim Gehen dreimal mehr Ideen bekommt als bei Sitzen.

Neueste Studien zeigen, dass, wenn wir uns schrittweise fortbewegen, neue Nervenzellen entstehen und die Vernetzung der Neuronen gefördert wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Masse der sogenannten „weißen Substanz“ im Gehirn nimmt zu, die alle Verbindungsleitungen zwischen unseren Nervenzellen enthält. Gehen und Laufen fördert die Plastizität unseres Gehirns und hält es dadurch „jung“.

Das Gehirn braucht nach einer Leistung eine Pause. Und Wissensarbeit ist Gehirnarbeit. Wir müssen kognitiv eine Pause, einen Urlaub, Ferien einlegen, um Körper, Geist und Seele zu erholen.

Und insbesondere Bewegungspausen bringen danach wieder mehr Ideen:

  • Bewegungspausen fördern die Kreativität und Produktivität.
  • Bewegungspausen schützen vor Diabetes und Bluthochdruck.
  • Bewegungspausen verhindern Rückenbeschwerden.

Bewegungspausen verbessern die Lebensqualität des Einzelnen und verringern die „Gesundheitskosten“ des Einzelnen und der Allgemeinheit.

Über den Autor:

Dieter Boch, iafob deutschlandDieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen.

Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und
Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.

Dr. Hannah Schade: Wie gesundes Arbeiten gelingt – Erholung und Ergonomie im Fokus

Keynote-Speaker iafob Jahrestagung 2024: Dr. Hannah Schade, TU Dortmund

Welche Chancen haben Mitarbeitende, ihre gesundheitlichen Ansprüche in der Büroarbeitswelt zu realisieren? Und wie können Unternehmen eine gesundheitsfördernde Arbeitskultur unterstützen?

In Vorbereitung auf die iafob deutschland Jahrestagung 2024 sprachen wir mit Dr. Hannah Schade, Expertin für Gesundheitspsychologie vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, über die Bedeutung von Erholung und Ergonomie in der modernen Büroarbeitswelt.

Auf der diesjährigen Jahrestagung spricht sie zum Thema ““Erholung und Ergonomie” und legt den Fokus auf die Schwerpunkte Pausenkultur, Prävention von Erkrankungen und Verbesserung der Haltung.

Hier können Sie sich zur Jahrestagung am 15.10.2024 anmelden.

 


 

iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Erholung und Ergonomie“ sprechen. Welche Chance hat der Einzelne in der BüroArbeitswelt, seine gesundheitlichen Ansprüche zu realisieren?

Dr. Hannah Schade: Das ist ein zweischneidiges Schwert – ich möchte nicht davon ablenken, dass es vor allem Unternehmen und Führungskräfte sind, die einen Rahmen und eine Kultur schaffen sollten, in dem die Mitarbeitenden Lizenz und Möglichkeit haben, sich gesundheitsförderlich zu verhalten.

Aber jede:r Einzelne kann natürlich mit gutem Beispiel vorangehen und demonstrativ seine Arbeitsmittel ergonomisch einstellen, auf regelmäßige Pausen und einen rechtzeitigen Feierabend achten, und immer wieder auf die Wichtigkeit von Erholung und Schmerzfreiheit für produktives Schaffen hinweisen.

 

iafob: „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst der Arbeit“, sagte einst der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Dr. Hannah Schade: Definitiv! John Steinbeck trifft es auf den Kopf. Für Erhalt und Förderung der Leistungsfähigkeit ist Erholung unabdingbar; im Schlaf verarbeiten wir Erlebtes, Gelerntes wird abgespeichert, der Körper erholt sich.

Auch in Pausen wird Erschöpfung abgebaut, die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitssteuerung wiederhergestellt, und auch die Belastung für Augen und Rücken durch zu langes Starren auf den Bildschirm in einer Haltung wird eingedämmt. Wer Höchstleistungen erbringen will, oder auch nur langfristig leistungsfähig und resilient bleiben möchte, muss Wege finden, sich erfolgreich zu erholen.

 

“Es braucht es eine Allianz von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden, um unsere Arbeitskultur zu ändern. “

 

Wenn es um Höchstleistungen geht wie im Leistungssport, wird auf Ruhephasen geachtet, in denen der Körper sich erholen kann, obwohl es dabei viel weniger um Work-Life-Balance, sondern um Höchstleistungen geht.

Das ist teilweise sehr bitter, denn niemand profitiert von kranken Mitarbeitenden. Hier braucht es eine Allianz von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden, um unsere Arbeitskultur zu ändern.

Oft ergibt sich bei der aktuellen Arbeitsverdichtung ein Teufelskreis: Das Gefühl, nicht alles geschafft zu haben, führt dazu, länger zu arbeiten und auch am Abend vermehrt an die Arbeit zu denken (Zeigarnik-Effekt).

 

“Jede:r Einzelne kann und muss auf seine Gesundheit achten, denn niemand sonst kann so gut einschätzen, was man gerade braucht, ob das eine Stretchpause ist oder mehr Feierabendhygiene.”

 

Oft leidet auch der Schlaf darunter, welcher aber unabdingbar ist für alle kognitiven Fähigkeiten, Gedächtnis, etc. Unerholt versucht man am Folgetag erfolglos, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, und landet eben wieder im Defizit. Dann steht man dem Berg an Arbeit noch hilfloser gegenüber und versucht mit noch mehr Arbeit, den Mangel an Konzentration auszugleichen.

Daher braucht es Trendsetter, die ihre Gesundheit priorisieren, und zunächst darauf achten, dass die Grundvoraussetzungen für produktives Arbeiten gegeben sind.

 

“Es lohnt sich, Pausen komplementär zu den Arbeitstätigkeiten zu gestalten: Wer vor allem allein am Bildschirm sitzt, könnte z.B. mittags mit Kollegen einen Spaziergang an der frischen Luft machen und kombiniert so alle drei Faktoren, die als besonders erholsam gelten: Sozialkontakt, Natur und Bewegung.”

 

iafob: Pausen sind also als Ausgleich zu Beanspruchungsphasen für den Erhalt von Leistung und Gesundheit von zentraler Bedeutung. Welche Möglichkeiten zur sinnvollen Pausengestaltung im Büro gibt es?

Dr. Hannah Schade: Da ist viel ungenutztes Potential, denn vielen Menschen fehlt es an „break literacy“, also zu wissen, was ihnen gut tut. Allgemein lohnt es sich, Pausen komplementär zu den Arbeitstätigkeiten zu gestalten: Wer vor allem allein am Bildschirm sitzt, könnte z.B. mittags mit Kollegen einen Spaziergang an der frischen Luft machen, und kombiniert so alle drei Faktoren, die als besonders erholsam gelten: Sozialkontakt, Natur und Bewegung.

Und dann lohnt es sich auch, regelmäßig fünf Minuten aufzustehen, aus dem Fenster zu schauen, Geist und Augen ruhen zu lassen, oder bewusst den Gang zu Toilette oder Wasserspender mit Lockerungs- oder Dehnübungen zu verbinden.

 

iafob: Seit vielen Jahren liegen die Erkenntnisse vor, dass Pausen und Bewegung wichtig sind, um ohne gesundheitliche Probleme die Arbeit bewältigen zu können. Warum wird aus dem Wissen bei den Mitarbeitenden kein Handeln?

Dr. Hannah Schade: Leider wird aus Wissen nicht immer Bewusstsein, und selbst dann ist der Weg zur Verhaltensänderung oft weit – Routinen und „Haltungen“ zu ändern, im wahrsten Sinne, ist ein anspruchsvoller Prozess, der sehr aktiv gesteuert werden muss und oft der alltäglichen Geschäftigkeit zum Opfer fällt.

Dazu kommt, dass die wenigsten Betriebe eine Gesundheitskultur haben, so dass man kaum Unterstützung von KollegInnen bekommt, die ergonomisches Arbeiten vorleben oder einen darauf aufmerksam machen, wenn man zu lange keine Pause gemacht hat.

 

iafob: Sie sind bei unserer Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen? Werden sie in Zukunft weniger Stress empfinden?

Dr. Hannah Schade: Ich hoffe, sie werden noch motivierter sein, selbst auf Erholung und Ergonomie zu achten und entsprechende Routinen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren – und auch in ihren Organisationen auf ein größeres Bewusstsein für Gesundheit hinzuwirken.

Wer die Möglichkeit hat, jederzeit bei Bedarf zur Toilette zu gehen, hat auch die Möglichkeit, Kurzpausen zu machen, ohne den Betriebsablauf zu stören, und in einer neuen Haltung bewusst den nächsten „Sprint“ der Arbeitsbewältigung einzulegen.

Das begrenzt den Rahmen, in dem der Einzelne seine Arbeitsgesundheit optimieren kann. Aber natürlich lohnt es sich, alles zu tun, was der Gesundheit dient, auch kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. Und zur Mitwirkungspflicht gehört eben auch, dem Arbeitgeber zurückzumelden, was alles noch getan werden müsste, sprich: den Rahmen zu erweitern.

 

“Der Zusammenhang von Gesundheit und Leistungsfähigkeit sollte so ernst genommen werden, dass Ergonomie und Erholung als relevante Wirtschaftsfaktoren in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft gelebt werden.”

 

Unternehmen sollten stärker in die Verantwortung genommen werden müssen, ihrer Fürsorgepflicht für die Gesundheit der Mitarbeitenden nachzukommen. Denn das begrenzt den Rahmen, in dem der Einzelne seine Arbeitsgesundheit optimieren kann. Aber natürlich lohnt es sich, alles zu tun, was der Gesundheit dient, auch kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen, und zur Mitwirkungspflicht gehört eben auch, dem Arbeitgeber zurückzumelden, was alles noch getan werden müsste, sprich: den Rahmen zu erweitern.

Allerdings hilft jedes Quäntchen mehr, das man in seine Gesundheit investiert, und von daher hat jede:r Einzelne auch eine Mitwirkungspflicht in der Betriebsgesundheit und sollte davon auch aktiv Gebrauch machen.

Jede:r Einzelne kann und muss auf seine Gesundheit achten, denn niemand sonst kann so gut einschätzen, was man gerade braucht, ob das eine Stretchpause ist oder mehr Feierabendhygiene. Kurzpausen kann einem niemand verbieten

 

Über Dr. Hannah Schade:

Dr. Hannah Schade, TU Dortmund
Dr. Hannah Schade, TU Dortmund

Dr. Hannah Schade ist promovierte Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund.

U.a. untersucht derzeit sie die Auswirkungen von Homeoffice während der Corona-Pandemie und wie sich das Arbeiten von zu Hause auf das Wohlbefinden und die Produktivität von Beschäftigen auswirkt.

Startup-Gründer Jannis Rutschmann: “Shortbreak bringt mehr Bewegung in die Büro-Arbeitswelt”

Durchschnittlich 8,5 Stunden sitzen Deutsche im Schnitt – jeden Tag. Stundenlanges Sitzen und mangelnde Bewegung zur Norm geworden – was erhebliche gesundheitliche Folgen mit sich bringt.

Im Interview erläutert Jannis Rutschmann, wie die Shortbreak-App Menschen dabei hilft, sich mehr zu bewegen. Außerdem gibt er wertvolle Einblicke in die Vorteile eines bewegungsfreundlichen Arbeitsumfelds und erläutert, welche Rolle der Führungskultur in Unternehmen für die Gesundheit von Mitarbeitenden hat.

Treffen Sie Jannis Rutschmann auf der diesjährigen iafob deutschland Jahrestagung!  Als Speaker wird er über das weitverbreitete Sitz-Problem sprechen und die Shortbreak-App vorstellen.

Hier können Sie sich zur Jahrestagung am 15.10.2024 in Offenburg anmelden.

 


 

iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Die stille Pandemie des Sitzens“ sprechen und dabei auch Ihre Shortbreak-App vorstellen. Was ist das Besondere an dieser App?

Jannis Rutschmann: Wir schaffen ein sehr niedrigschwelliges Bewegungsangebot für Menschen mit geringen Bewegungsmöglichkeiten im Alltag. Immer weniger Menschen erreichen in Deutschland das von der WHO ermittelte Bewegungsminimum pro Woche. Die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen sind nicht nur für jede:n Einzelne:n häufig gravierend, sondern werden auch immer mehr zur Herausforderung für das Gesundheitssystem.

 

“Immer weniger Menschen erreichen in Deutschland das von der WHO ermittelte Bewegungsminimum pro Woche.”

 

Besonders in der Arbeitswelt gehört Sitzen und stundenlange Bewegungslosigkeit mittlerweile zum Alltag vieler Arbeitnehmer. Shortbreak schafft hier mit kurzen Bewegungspausen ein besonders niederschwelliges Angebot, indem wir die physischen und psychischen Hürden für Bewegung im (Arbeits-)Alltag verringern. Per App ist Shortbreak jederzeit und in jeder örtlichen Umgebung nutzbar und unterstützt mit Gamification-Elementen die Gewohnheitsbildung für nachhaltig mehr Bewegung.

 

“Digitale Angebote per Smartphone schaffen hier gut skalierbare Lösungen und können durch mögliche Nutzung im Büro, Homeoffice oder in der Werkhalle der modernen Arbeitswelt gerecht werden.”

 

iafob: Was sollte sich an der Bürogestaltung ändern, um den Mitarbeitenden Bewegung leichter zu ermöglichen?

Jannis Rutschmann: Organisationen arbeiten sehr individuell, eine pauschale Antwort fällt mir da äußerst schwer. Die körperlichen Belastungen der Arbeitnehmer können von z.B. einseitigen, monotonen Bewegungsabläufen im produzierenden Gewerbe hin zu langem Sitzen im Büro reichen. Die Arbeitsplatzgestaltung kann sich deshalb innerhalb einer Organisation sehr unterscheiden.

Es gilt daher Maßnahmen zu schaffen, von denen die meisten Mitarbeitenden einer Organisation möglichst effektiv profitieren. Digitale Angebote per Smartphone schaffen hier gut skalierbare Lösungen und können durch mögliche Nutzung im Büro, Homeoffice oder in der Werkhalle der modernen Arbeitswelt gerecht werden.

 

iafob: Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Die meiste Zeit des Tages sitzt er, obwohl er weiß, dass Bewegung für seine Gesundheit wichtig ist. Wie lässt er sich motivieren, sich zu bewegen, damit aus dem gesundheitsbewussten Wissen ein gesundheitsbewusstes Handeln wird?

Jannis Rutschmann: Guter Punkt, ich denke wirklich jeder kennt dieses Phänomen! Um nicht meinen täglich oder wöchentlich wechselnden Motivationen zu unterliegen, bin ich ein großer Fan von Gewohnheiten. Wir haben Handlungen erst dann nachhaltig in unseren Alltag integriert, wenn sie so selbstverständlich sind wie das Zähneputzen.

Mit kurzen Bewegungsimpulsen, einem individuell einstellbaren Bewegungswecker und einer unterstützenden Gamification minimiert Shortbreak die Hürden zur täglichen Überwindung, belohnt schon kleine Erfolge und hilft dir, dranzubleiben.

 

“Tägliche Bewegung ist einfacher als man denkt.”

 

iafob: Wie kann die Führungskultur im Unternehmen dazu beitragen, Problembewusstsein für „Gesundheit“ aufzubauen?

Jannis Rutschmann: Organisationen besitzen meiner Meinung nach eine inhärente Verpflichtung ihren Mitarbeitenden gegenüber gesundsförderndes Verhalten zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Häufig werden neue Maßnahmen und Angebote weit unter ihrem Potenzial angenommen oder sprechen sich nicht gut herum.

Als Führungskraft hat man hier eine Vorbildfunktion und kann seine Mitarbeitenden informieren, im besten Fall sogar begeistern. Mit Shortbreak hat jede Führungskraft die Möglichkeit, sich in einem digitalen Team zusammenzuschließen und sein Team so für Bewegung zu motivieren.

 

iafob: Welche Erkenntnisse und praktische Tipps werden die Teilnehmenden aus Ihrem Vortrag bei der Jahrestagung mit nach Hause nehmen?

Jannis Rutschmann: Tägliche Bewegung ist einfacher als man denkt, neue Büro-Gewohnheiten zu schaffen ist sinnvoll und macht Spaß und sich die (kostenlose) Shortbreak-App herunterzuladen lohnt sich in jedem Fall!

 

Über Jannis Rutschmann:

Jannis Rutschmann, Gründer der Shortbreak App, newcon GmbHJannis Rutschmann ist  Mit-Gründer der newcon GmbH sowie der Shortbreak-App und verbindet seinen fachlichen Hintergrund der Psychologie mit seiner Faszination für digitale Lösungen, um gesundheitliche Probleme anzugehen.

Nach Abschluss seines Bachelorstudiums in Luxemburg studiert er aktuell im Master Psychologie in Trier mit Schwerpunkt auf Arbeits- und Organisationspsychologie.

KI-Experte Bilal Zafar: “Künstliche-Intelligenz-Tools erweitern unsere kreativen Fähigkeiten”

Welche Einsatzmöglichkeiten hält Künstliche Intelligenz für eine innovative und gesündere Zukunft bereit?

Wir haben mit KI-Experte Bilal Zafar gesprochen, der auf der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Künstliche Intelligenz in Gesellschaft & Arbeitswelt“ referieren wird.

In diesem Interview teilt er seine Einschätzungen zu den größten Chancen und Risiken von KI, erklärt den Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen und erörtert, wie KI unsere Kreativität und Arbeitsweise beeinflussen kann.

Sie möchten Bilal Zafar live erleben? Hier können Sie sich zur Jahrestagung am 15.10.2024 anmelden.

 


 

iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Künstliche Intelligenz in Gesellschaft & Arbeitswelt“ sprechen. Was ist die größte Chance für den Menschen durch den Einsatz von KI und was das größte Risiko?

Bilal Zafar: Die größte Chance der KI liegt darin, unsere Produktivität zu revolutionieren und uns in die Lage zu versetzen, Herausforderungen schneller und effizienter zu lösen. Die Risiken sind handhabbar, solange wir ethische Richtlinien ernst nehmen.

iafob: KI wird als die größte Veränderung im menschlichen Leben seit Jahrhunderten bezeichnet. Was unterscheidet KI von maschinellem Lernen?

Bilal Zafar: KI ist der Oberbegriff für Systeme, die menschenähnliche Aufgaben erledigen. Maschinelles Lernen ist ein Teil davon und bezieht sich speziell darauf, wie Maschinen aus Daten lernen und sich ohne explizite Programmierung verbessern.

iafob: Viele von uns nutzen inzwischen KI-Tools wie ChatGPT in ihrer täglichen Arbeit. Wird unsere Kreativität dadurch langfristig abnehmen?

Bilal Zafar: KI-Tools wie ChatGPT erweitern unsere kreativen Fähigkeiten, indem sie uns neue Perspektiven und Werkzeuge bieten, um unsere Ideen zu entfalten.

iafob: Wir können beim Einsatz von KI nicht die Schritte nachvollziehen, die zum Ergebnis geführt haben. Müssen wir deshalb das Ergebnis kritischer betrachten und dadurch mehr unsere „Arbeitsergebnisse“ kontrollieren? Welche Einsatzzwecke von KI finden Sie persönlich am spannendsten bzw. am überraschendsten?

Bilal Zafar: Die Undurchsichtigkeit mancher KI-Prozesse fordert uns auf, Ergebnisse kritisch zu prüfen, was letztlich unsere eigene Urteilskraft schärft. Besonders faszinierend finde ich KI in der Entwicklung nachhaltiger Technologien und im Gesundheitswesen, wo sie Leben verbessern und verlängern kann.

iafob: Sie sind bei unserer  Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen? Wird die KI zu einer innovativeren und gesünderen BüroArbeitswelt führen?

Bilal Zafar: Die Teilnehmenden werden mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass KI eine Bereicherung für die Arbeitswelt darstellt und dass sie uns ermöglicht, smarter und gesünder zu arbeiten.

Diese Fragen wurden beantwortet mit Hilfe von KI.

Über Bilal Zafar:

Der erfolgreiche Gründer von zwei Internet-Unternehmen ist 33 Jahre jung und hat gemeinsam mit seinem Bruder Deutschlands größte Online-Plattform für Bewerbungen richtiggutbewerben.de sowie die Video-Plattform dab für weltweite Freizeitaktivitäten gegründet.

Bekannt ist er als Keynote-Speaker für Künstliche Intelligenz und andere digitale Themen und war bereits in der “Höhle der Löwen” zu sehen.

Prof. Florian Kunze: Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Arbeitswelt

Die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten.

Wir haben Prof. Dr. Florian Kunze von der Universität Konstanz gefragt, welche Chancen und Risiken er durch die Digitalisierung sieht, wie unsere Arbeitsweise in Zukunft aussehen kann und welche Auswirkungen dies auch auf unsere Gesundheit hat.

Bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 referiert Prof. Florian Kunze zum Thema „Auswirkungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt“.

Hier können Sie sich zur Jahrestagung am 15.10.2024 anmelden.

 


 

iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über die „Auswirkungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt“ sprechen. Worin sehen Sie die Chancen der Digitalisierung und was sind die Risiken?

Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für Effizienzsteigerung, Flexibilität und Innovation in der Arbeitswelt. Sie ermöglicht neue Geschäftsmodelle, verbesserte Arbeitsabläufe und erleichtert den Zugang zu Wissen.

Allerdings birgt sie auch Risiken wie den Verlust bestimmter Arbeitsplätze durch Automatisierung oder künstliche Intelligenz, eine Verdichtung der Arbeitsprozesse, die zu gesundheitlichen Belastungen führen können und die Entstehung neuer sozialer Ungleichheiten zwischen verschiedenen Beschäftigungsgruppen.

iafob: Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten wird unser gesellschaftliches Zusammenleben verändern. Werden wir zukünftig weniger arbeiten und mehr Freizeit haben?

Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, weiter enorm zu verändern, indem sie Prozesse automatisiert und die Flexibilität erhöht. Dies könnte zu einer weiteren Reduzierung der traditionellen Arbeitszeit führen, aber auch zu einer noch weiteren Verbreitung von neuen Arbeitsmodellen wie mobilen Arbeiten und Projektarbeit führen, die eine bessere Work-Life-Balance für viele Mitarbeitenden ermöglichen.

iafob: Die physischen Belastungen in der Arbeitswelt nehmen seit Jahren ab, dafür steigen die psychischen Erkrankungen rapide an. Erhöht die Digitalisierung den Druck zu mehr Produktivität und damit das gesundheitliche Risiko?

Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung kann den Druck auf die Produktivität erhöhen, da Technologie eine ständige Erreichbarkeit bzw. Entgrenzung der Arbeitszeit und die Möglichkeit zur kontinuierlichen Leistungsüberwachung ermöglicht. Auch das Phänomen des Präsentismus, das Gefühl trotz Krankheit arbeiten zu müssen, nimmt zu. Dies kann zu einem Anstieg von Stress und psychischen Belastungen führen, die sich auch in den kontinuierlich steigenden Fehlzeiten widerspiegelt.

iafob: Wird sich die Zusammenarbeit der „Wissensarbeitenden“ ändern? Wird es mehr virtuelle Treffen geben? Werden neue Arbeitsformen des persönlichen Zusammenseins entstehen?

Prof. Florian Kunze: Die Zusammenarbeit von Wissensarbeitern hat sich schon durch das zunehmende mobile Arbeiten in der Corona-Pandemie stark entwickelt wird sich wahrscheinlich auch mittelfristig weiter verändern, da digitale Tools die virtuelle Zusammenarbeit erleichtern.

Dies könnte zu mehr virtuellen Treffen und einer verstärkten Nutzung von Remote-Arbeitsplätzen führen. Neue Arbeitsformen des persönlichen Zusammenseins könnten entstehen, die persönliche und virtuelle Interaktion kombinieren und sich eventuell sogar in neuen digitalen Räumen des Metaverse abspielen.

iafob: Sie sind bei unserer Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen, um in der digitalisierten BüroArbeitswelt innovativ und gesund zu bleiben?

Prof. Florian Kunze: Bei der iafob Deutschland Jahrestagung in Offenburg werden die Teilnehmenden durch meinen Vortrag wichtige Erkenntnisse zu folgenden Themen mit nach Hause nehmen:

Erstens werden sie Strategien kennenlernen, um die Produktivität in einer hybriden und digitalen Arbeitsumgebung zu steigern und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern. Zweitens werde ich Konzepte vorstellen mit denen Führung und Kommunikation in einer hybriden und digitalen Arbeitswelt gelingen kann. Drittens werde ich diskutieren, wie sich die Büroumgebungen in Zeiten der Digitalisierung und Hybridarbeit verändern und anpassen müssen.

Über Prof. Dr. Florian Kunze:

Prof. Dr. Florian Kunze hat den Lehrstuhl für Organisational Studies am Fachbereich Politik und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz inne und leitet das Konstanz Future of Work Lab.

Er zählt außerdem zu den 40 führenden HR-Köpfen, die das Haufe-Fachmedium “Personalmagazin” jährlich kürt.

Nachhaltigkeit belohnen: Wie der Werkzeugkasten des Changemanagement helfen kann

Wer Klimaschutz will, muss aufhören sich an den Blockierern zu orientieren.

1960 zeigten Untersuchungen, dass sich immer mehr CO2 in der Atmosphäre anreichert.

1979 fand die erste Weltklimakonferenz in Genf statt.

1984 wiesen britische Forscher letztgültig bei Untersuchungen in der Antarktis nach, dass die Klimaveränderung menschengemacht ist und nicht das Ergebnis von Warm- und Eiszeiten auf der Erde.

In der Klimaforschung herrscht seit dieser Zeit Konsens, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere die Emission von Treibhausgasen die Hauptursache für die beobachtete Erwärmung sind.

Mehr als vier Jahrzehnte ist nichts getan worden, der CO2-Ausstoss hat sich nicht verringert. Die Wetterkatastrophen nehmen zu. Der volkswirtschaftliche Schaden wird von Jahr zu Jahr größer, die Gesundheit der Menschen leidet immer stärker unter dem Klimawandel.

Wie gewinne ich die Menschen für den Klimawandel nachhaltig und präventiv zu handeln.

Erinnern wir uns an den Werkzeugkasten des Changemanagement.

Rund ein Drittel (33 Prozent) aller Menschen ist bereit für eine Veränderung ihres Verhaltens; sie akzeptieren Argumente, sie sind überzeugt, dass sich etwas ändern muss, dass sie sich verändern müssen und sehen einen Gewinn für die Zukunft. Sie überzeugt das bessere Argument.

Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) wissen, dass die Fakten eindeutig sind, aber sie haben noch Zweifel über den richtigen Weg. Sie warten ab. Lassen sich mit guten Argumenten und Geduld durchaus für neue Wege gewinnen, sie sind ambivalent.

Und eine Minderheit von 15 Prozent lehnt jede Veränderung ab, sie beharren auf dem Status Quo. Sie mögen es generell nicht, dass sich etwas bewegt, sie „poltern gern und laut“ dagegen, sie lassen sich auf der argumentativen Ebene nicht überzeugen, sie leugnen die Fakten, sie machen Basic Talk.

Das bessere Argument wird am Ende gewinnen, haben wir gelernt. Wir versuchen, die Minderheit mit viel Aufwand zu überzeugen. Es wird viel Aufmerksamkeit und Energie für diese Gruppe aufgewendet, um sie für den Wandel zu gewinnen. Am Ende ist viel Zeit vertan und sie sind noch immer dagegen. Das bessere Argument gewinnt, gilt nur für die, die Argumenten zugänglich sind.

Weil die Blockadehaltung dieser Minderheit den ganzen Prozess verzögert und viel Energie raubt, wird die Restenergie und -zeit, die wir haben, in die Gruppe, gesteckt, die ambivalent ist.

Für die Gruppe, die den Wandel von Anfang an begrüßt hat, die vorwärts marschierte, für die ist keine Zeit mehr vorhanden. Sie bekommen keine Zuwendung und damit auch keine Anerkennung. Ihre Motivation droht zu schwinden.

Wir sollten zielgerichteter unsere Aufmerksamkeit, unsere Zuwendung, unsere Belohnung auf diejenigen lenken, die uns vorwärts bringen. Mehr Energie und Zeit für 85 Prozent, weniger für 15 Prozent.

In der aktuellen Naturbewusstseinsstudie (2023) des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz sind 86 Prozent der befragten Erwachsenen und Jugendlichen in Deutschland bereit, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen, um die Klimakrise aufzuhalten.

Quellen: bmuv,  Flexible Arbeitswelten – Changemanagement, Zürich, 2013, vdf Hochschulverlag

Über den Autor

Dieter Boch, iafob deutschlandDieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen. Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und
Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.

Nachhaltigkeit lernen: Wie wir den Mut finden, anzufangen

Die Veränderung des Klimas ist beunruhigend. Oder?

Mit einem Temperaturmittel von 4,1 Grad Celsius war der letzte Winter 2023/2024 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Schon 13 sehr milde Winter in Folge. Die Monate Januar, Februar, März waren die wärmsten seit Beginn der Wettermessungen vor über 100 Jahren und im Vergleich zur Referenzperiode von 1981 – 2010. Aber es war auch der niederschlagsreichste Winter. Zwischen Dezember und Ende Februar fielen im Schnitt 270 Liter Niederschlag je Quadratmeter – und damit annähernd 50 Prozent mehr als die übliche Menge.

Diese Veränderung des Klimas führt zu einer Zunahme gravierender Wetterereignisse und damit zu einer immer stärkeren volkswirtschaftlichen Belastung.

Die Philippinen sind das Land, das am stärksten betroffen ist. 3,0 Prozent des BIP beträgt der volkswirtschaftliche Schaden. Auf Platz zwei liegen die USA mit 0,39 Prozent des BIP = 97 Milliarden Dollar, gefolgt von Thailand, Österreich und China. Deutschland lag mit Schäden von 0,14 Prozent des BIP auf Platz 14 = 700 Millionen Euro.

Die Schätzungen liegen eher am unteren Ende möglicher wirtschaftlicher Schäden und beziehen sich auf die gesamten Schäden, nicht nur die versicherten Schäden. Das wissen die Betroffenen der anhaltenden Regenfälle im Dezember 2023 und Januar 2024 in Niedersachsen, die zu massiven Überschwemmungen mit vom Wasser bedrohten Häusern und zu Evakuierungen führten. Hunderte Helfer waren über Wochen im Dauereinsatz.

„Endlich wieder draussen sitzen“, freuten sich die Menschen Anfang April 2024 in Deutschland.

Der Sommer hatte beschlossen, bereits am ersten Aprilwochenende da zu sein. Der Jubelschrei der Menschen ging selbstverständlich davon aus, dass es sich dabei um schönes Wetter handelt – und nichts anderes. An die Unwetter in Niedersachsen dachte dabei niemand, das war schon lange vorbei.

Den meisten Menschen ist eine „Werkseinstellung“ mitgegeben, in die eine bestimmte Sehnsucht programmiert ist: nach Wärme, Sonne und allem, was damit verbunden ist. Glühwein im April würde keiner wollen, aber Sonnenbaden schon. Als Exot gilt hierzulande der, der nach Grönland fährt. Diejenigen, die auf die Malediven fliegen, sind ganz normal.

Nicht nur die Menschen, auch das Klima sollte aus diesem Aprilwochenende eine Lehre ziehen. Erderwärmung ist eine Form der Krise, von der viele nicht genug bekommen können. Eine Erderkältung hingegen nicht.

Das Klima muss noch viel lernen, wenn es ernst genommen und so beachtet werden will wie das Wetter.

Es hat zwar viel Niederschlag gegeben, aber nicht viel geschneit im Winter 2023/2024. Und wenn, dann war es so warm, dass der Schnee nicht liegen blieb. Und dennoch waren die Skigebiete ausgebucht. Mit dem Skifahren aufzuhören, daran dachten nur die wenigsten.

Aufhören ist schwer, jede:r Rauchende weiß das. Wenn von der Klimaveränderung die Rede ist, hört man immer wieder, dass der Mensch einige seiner Gewohnheiten aufgeben sollte. Aufhören, so viel Fleisch zu essen, so viel mit dem Flugzeug zu fliegen, so viel Trinkwasser zu verbrauchen, aufhören, sich nach Sonne und Wärme zu sehnen. Es wird nicht gehen, der Mensch hat eine andere „Werkseinstellung“.

Will man erreichen, dass Menschen aufhören, muss man ihnen Mut zum Anfangen machen. Wer aufhört, hat die Chance etwas anzufangen. In jedem Anfang steckt auch Hoffnung auf etwas Neues und der Glaube an die Zukunft.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und uns hilft zu leben.

– Hermann Hesse, Stufen, ein Gedicht, aus dem Buch „Das Glasperlenspiel“, 1943

Quellen: DWD, Munich Re, Swiss Re, SZ Magazin

Über den Autor

Dieter Boch, iafob deutschlandDieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen. Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und
Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.

Überwindung psychologischer Barrieren: Wie ClimateMind Unternehmen zur nachhaltigen Transformation motiviert

In Zeiten, in denen nachhaltiges Handeln immer dringlicher wird, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Nachhaltigkeitstransformation effektiv umzusetzen.

Doch warum fällt es vielen Unternehmen (noch) so schwer, wirklich nachhaltig zu handeln? Diese und weitere Fragen beantwortet uns Janna Hoppmann, Gründerin von ClimateMind, und gewährt Einblicke in die psychologischen Hürden, die zwischen dem Wissen um die Klimakrise und tatsächlichem Handeln stehen.

Treffen Sie Janna Hoppmann live bei unserer diesjährigen iafob deutschland Jahrestagung am 15. Oktober 2024 in Offenburg. Dort veranstaltet sie eine Fishbowl-Diskussion mit allen Referent:innen zum Thema “Mit Hirn, Herz und Hand – wie erreichen wir nachhaltiges Handeln im Unternehmen?” . Hier können Sie sich anmelden.

 

iafob: Warum fällt es Unternehmen (noch) so schwer, wirklich nachhaltig zu handeln? 

Janna Hoppmann: Das Wissen um die Bedrohung durch die Klimakrise reicht noch lange nicht aus, um uns zum Handeln zu motivieren – das wissen wir aus jahrzehntelanger Forschung der Psychologie. Es gibt verschiedene psychologische Barrieren, die zwischen Wissen und Handeln stehen, wie z.B. die psychologische Distanz, also dass uns die Klimakrise als weit weg und nicht relevant erscheint. Auch Ohnmachtsgefühle und starke Klimaangst können lähmend sein und uns vom Handeln abhalten.

In Unternehmen und bei Führungskräften ist besonders wichtig: die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen, von denen wir nicht abgelehnt werden möchten und auch das Bedürfnis nach Selbstwertschutz – also, dass wir uns trotz der möglichen Fehler der Vergangenheit in einem positiven Licht sehen möchten.

In diesem Rahmen neigen wir Menschen dazu, im Unternehmen nicht aktiv zu werden, wenn wir befürchten, deswegen weniger Anerkennung zu erhalten oder uns mit unangenehmen Fragen von Schuld beschäftigen müssten. Oder es kommt einfach mal wieder “der Alltag” dazwischen – der innere Schweinehund kommt uns zuvor.

“ClimateMind erkennt erst einmal die psychologischen Barrieren an und schafft Sensibilität für die menschliche Seite der Nachhaltigkeitstransformation.” – Janna Hoppmann, Gründerin ClimateMind

Wie will ClimateMind dies ändern? 

ClimateMind erkennt erst einmal die psychologischen Barrieren an und schafft Sensibilität für die menschliche Seite der Nachhaltigkeitstransformation. Denn nur wenn wir die Barrieren bei uns selbst und bei anderen Menschen kennen, können wir sie überwinden.

Als Psycholog:innen unterstützen wir ganze Organisationen dabei, in die Umsetzung zu kommen und möglichst viele Menschen zu aktivieren. Mit Herz, Kopf und Hand!

Was ist euer Konzept und euer Ziel? 

Bei ClimateMind stärken wir als Psycholog:innen das Mindset und die konkreten Fähigkeiten, die es braucht, um sich für Nachhaltigkeit einzusetzen – authentisch, mutig und somit wirklich wirkungsvoll.

Wir stärken Führungspersönlichkeiten darin, als echte Vorbilder zu handeln – mit einem Mindset, was inspiriert, und mit Fähigkeiten, die Großes bewirken können! Diese Vorbilder wirken dann ansteckend im positivsten Sinn – in der ganzen Gesellschaft.

Du bist bei unserem Workshop in Frankfurt am Main dabei. Was erwartet die Teilnehmenden? 

Die Teilnehmenden erwartet ein interaktives und mutiges Programm, mit einerseits Input zu psychologischen Barrieren, den verschiedenen Schritten zwischen Wissen und Handeln. Aber ganz besonders geht es um die Frage: Wie können wir nachhaltiges und präventives Handeln im Unternehmen einfacher gestalten? Dazu bringe ich spannende Ansätze aus der Psychologie mit, wie man Motivation fördern kann – und gemeinsam tauchen wir ein die Praxis!

Warum sollte man deinen Workshop bei uns keinesfalls verpassen? 

Die Teilnehmenden gehen aus dem Workshop und können Mitarbeitende und Führungskräfte in ihrem Unternehmen mit mehr Sicherheit und Leichtigkeit zum Mitmachen beim Thema Nachhaltigkeit aktivieren.

Sie nehmen einen Werkzeugkoffer für ihre Praxis mit nach Hause – und können ganz praktisch neue Ansätze zur Förderung des Handelns in ihrem Unternehmen anwenden. Im besten Fall gehen sie mit einem neuen Mindset aus dem Tag als sie reingekommen sind – lassen Sie sich überraschen!

Über die Autorin

Janna Hoppmann ist Gründerin und CEO von ClimateMind sowie Beraterin und Trainerin zu Motivation und Fähigkeiten in der Nachhaltigkeitstransformation.

ClimateMind ist die erste Beratungs- und Weiterbildungsagentur in Sachen Klimapsychologie und Klimakommunikation im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen bringt Erkenntnisse der klimapsychologischen Forschung in die Praxis und unterstützt dabei, noch mehr Wind in die transformativen Segel zu bringen.

Nachhaltig arbeiten und NEW WORK – “Gebäude verursachen 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes”

„Der Charakter unserer Zeit soll in unseren Bauten spürbar sein. Wir wollen die Form unserer Bauten aus dem Wesen der Aufgabe heraus gestalten, aber mit den Mitteln unserer Zeit.“
– Ludwig Mies van der Rohe, 1923

100 Jahre nach Mies van der Rohes Aussage über das Ziel der Gestaltung von Bauten gehört zu den „Mitteln unserer Zeit“, die Schaffung und der Betrieb von Gebäuden, die der Gesunderhaltung unseres Planeten und damit unserem eigenen Wohlbefinden gerecht werden.

40 Prozent des weltweiten CO2-Anteils werden von Gebäuden verursacht. Das Vermeiden und Reduzieren von Emissionen sind daher die wichtigsten Maßnahmen, um die Klimakatastrophe zu mildern.

Und NEW WORK bietet einen zukunftsorientierten Ansatz zur Arbeitsgestaltung, der die Bedürfnisse des Menschen und die sich rasant wandelnden Anforderungen aus Wirtschaft und Technologie berücksichtigt.

Nachhaltiges, produktives und wohlbefindliches Arbeiten muss gewollt und geschaffen werden.

VORWEG

Nachhaltigkeit steht derzeit weit oben auf der Agenda unserer gesellschaftlichen Diskussion. Aber eigentlich ist es ein Thema, das schon seit Jahrzehnten erkannt ist. Im Bericht der “UN World Commission on Environment and Development” von 1987 steht: “Sustainable development = development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs”.

2012 hat sich das flexible.office.network. (f.o.n.) intensiv mit Studien aus der Schweiz beschäftigt, die folgende Aspekte untersuchten:

  • „Wie wirken sich nachhaltige Gebäude auf Komfort, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Gebäudenutzenden aus?“
  • „Wie gehen die Nutzenden mit solchen Gebäuden um und wie beeinflusst dies wiederum Komfort und Energieverbrauch im Gebäude?”

Bei allen Treffen des f.o.n. spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – sei es durch die unternehmerische Einstellung der Unternehmen zu Klima und Umwelt oder auch durch persönliche Bestrebungen, das eigene Verhalten zu verbessern.

Deshalb hat sich das f.o.n. bis heute immer wieder damit beschäftigt, zuletzt im September 2023 in einem Workshop bei der Österreichischen Nationalbank mit folgenden konkreten Fragen:

  • Wie lässt sich ein Gebäude nachhaltig gestalten? (25 Maßnahmen)
  • Wie lässt sich ein Gebäude nachhaltig nutzen und betreiben? (21 Maßnahmen)
  • Wie kann man NEW WORK in einem bestehenden Gebäude umsetzen? (15 Maßnahmen)

61 Maßnahmen wurden insgesamt definiert, wobei Nachhaltigkeit unter ökologischen, sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wurde.

In einer Umfrage von iafob deutschland bei den Mitgliedsunternehmen im flexible.office.network. wollten wir ermitteln, welche Maßnahmen in Organisationen schon umgesetzt wurden, gerade realisiert werden oder in der Planung sind. So entstand eine Landkarte mit Praxisbeispielen, wie sich Nachhaltigkeit in Unternehmen entwickelt. (Stand November 2023)

MANAGEMENT SUMMARY

Es sind viel mehr Menschen zum Wandel bereit, als man denkt. In der im Juli 2023 veröffentlichten Naturbewusstseinsstudie  des Umweltministeriums halten 86 Prozent der Erwachsenen in Deutschland einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel für notwendig, um die Klimakrise aufzuhalten.

15 der 17 Mitgliedsunternehmen des flexible.office.network. (f.o.n.) und zwei Gäste – insgesamt maximal 17 Antworten – haben an der qualitativen Befragung teilgenommen. Beantwortet wurden die Fragen von verantwortlichen Gestaltern von BüroArbeitswelten (Facility Management, HR, Zentrale Dienste).

Es geht um die Qualität der Aussagen, denn nur Gestaltende der BüroArbeitswelt, die sich seit Jahren mit Nachhaltigkeit beschäftigt haben, wissen, wie die Qualität der Umwelt erhalten und produktive und wohlbefindliche Arbeit gestaltet werden kann. Einzelne Fragen konnten ausgelassen werden.

Und bei den an der Befragung teilnehmen Unternehmen wird nicht nur geredet, sondern getan. Nachhaltigkeit ist bei fast allen Unternehmen Teil des Leitbildes (15 von 17). Beim überwiegenden Teil werden auch alle drei Komponenten – Materialverbrauch, Treibhaus-Gas, Abfall – betrachtet (10 von 17).

Gebäude nachhaltig gestalten

Bei 8 von 14 Unternehmen wird geprüft, ob Bestand nachhaltig zu verändern geht oder ob ein Neubau mit nachhaltigen Materialien und Betrieb nachhaltiger ist.

Regionale Auswahl des Materials und der Handwerker stehen bei 15 von 17 im Vordergrund, um den CO2-Ausstoss zu minimieren. Auch wird das Gebäude offen für zukünftige IT- und Präsentationstechnik geplant(12 von 16).

Nachholbedarf besteht bei der Verwendung alter Materialien (Re-Use), bei der Prüfung, ob Abriss, Sanierung oder Umbau zielführend ist (5 bzw. 6 von 17).

Gebäude nachhaltig nutzen und betreiben

Bei der überwiegenden Zahl von Unternehmen (12 von 15) wird durch flexible und mobile Arbeitsweisen die Auslastung der Fläche optimiert.

Bei einem festgestellten Leerstand werden Maßnahmen getroffen, die entsprechende Fläche umzugestalten bzw. unterzuvermieten (7 von 12).

Überwiegend realisiert ist der Einsatz von Bewegungsmeldern für die Lichtsteuerung, von Buchungssystemen und die Voreinstellung für Heiztemperaturen (10 bzw. 12 von 15, 16).

Ebenso positiv sieht es bei der regionalen Beschaffung bzw. der Reparatur oder der Rückgabe von Möbeln aus (10 bzw. 12 von 16, 17).

Bei der Maßnahme Brauchwasser statt Trinkwasser zur Nutzung als Toilettenspülung besteht noch großer Nachholbedarf (2 von 14).

NEW WORK in einem bestehenden Gebäude umsetzen

Nachhaltig arbeiten und NEW WORK Arbeitsweisen umsetzen gelingt in bestehenden Gebäuden sehr gut. In dieser Kategorie werden die meisten Fragen mit „realisiert bzw. geplant“ beantwortet; im Durchschnitt 12 von 14.

Dank vorhandener Spielregeln für hybrides Arbeiten (15 von 16) und dem Einsatz von Desksharing (12 von 16) gelingt es den Unternehmen nachhaltig zu arbeiten, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu minimieren.

Das Ziel Nachhaltigkeit wird im Unternehmen ausreichend kommuniziert (10 von 15) und Informationen und Seminare werden angeboten (13 von 14). Nachhaltiges Verhalten der Mitarbeitenden wird aber nicht ausreichend belohnt (nur 4 von 14). In dieser Frage wünschen sich die verantwortlichen Gestalter von BüroArbeitswelten mehr Engagement (9 von 14).

ERGEBNISSE

Nachhaltigkeit ist bei fast allen Unternehmen Teil des Leitbildes (15 von 17).

Das ist nicht erstaunlich, denn seit 2012 hat sich das f.o.n. intensiv mit Studien in der Schweiz beschäftigt, die untersuchten: „Wie wirken sich nachhaltige Gebäude auf Komfort, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Gebäudenutzenden aus?“ „Wie gehen die Nutzenden mit solchen Gebäuden um und wie beeinflusst dies wiederum Komfort und Energieverbrauch im Gebäude?“

Beim überwiegenden Teil werden auch alle drei Komponenten: Materialverbrauch, Treibhaus-Gas, Abfall betrachtet (10 von 17).

Nachholbedarf besteht bei der Verwendung alter Materialien (Re-Use), bei der Prüfung, ob Abriss oder Sanierung oder Umbau zielführend ist (5 bzw. 6 von 17).

Hier ist auch der Wunsch des Einzelnen, dies umzusetzen, besonders hoch (7 bzw. 6 von 16).

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig gestalten"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr als die Hälfte  der Unternehmen prüft, ob eine eigene Energieerzeugung möglich ist, und wenn ja, dann werden von diesen regenerative Energien eingesetzt (10 von 15).

Eine vertikale Erweiterung des Gebäudes ist von knapp der Hälfte (5 von 11) realisiert, bei weiteren fünf ist es in der Planung.

Bei 10 von 14 Unternehmen gibt es eine langfristige Bauplanung, bzw. wird sie eingeführt.

Zerlegbare bzw. wiederverwendbare Raumteiler setzen knapp die Hälfte ein
(5 von 10).

Gewünscht wird sich vom Einzelnen, dass Energieeinsparziele Teil der Strategie sind (7 von 16).

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig gestalten"

 

 

 

 

 

 

Regionale Auswahl des Materials und der Handwerker stehen bei 15 von 17 im Vordergrund, um den CO2-Ausstoß zu minimieren. Auch wird das Gebäude offen für zukünftige IT- und Präsentationstechnik geplant(12 von 16).

Großer Nachholbedarf besteht bei Einsatz des EC 3 Tools (3 von 11) und ebenso groß ist das Bedürfnis des Einzelnen, dass es eingesetzt werde (9 von 14).

Fassaden und Dächer zu begrünen, wünschen sich 7 von 15 verantwortlichen Gestaltern von BüroArbeitswelten. Wenn schon die Gebäude für 40 % des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind, sollten sie sich durch eine „grüne“ Fassade ändern.

Die von der EU vorgeschriebene Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainabilty Reporting Directive CSRD) zwingt die Unternehmen, die Risiken ihres Geschäftsmodells für die Zukunftsfähigkeit aufzuzeigen.

Im Juli 2023 hat dazu die EU erstmals European Sustainability Reporting Standards (ESRS) veröffentlicht.

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig gestalten"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei einer weit überwiegenden Zahl von Unternehmen (12 von 15) wird durch flexible und mobile Arbeitsweisen die Auslastung der Fläche optimiert.

Bei einem festgestellten Leerstand werden Maß-nahmen getroffen, die entsprechende Fläche umzugestalten bzw. unter zu vermieten ( 7 von 12).

Verbessern lässt sich noch die 24h-Nutzung durch nicht arbeitsbezogene Nutzung bzw. durch  Externe (nur 1x bzw. 3x genannt).

Auch die Nutzung der Wärme der Serverräume ist verbesserungsbedürftig (4 von 9). Der Wunsch danach ist hoch (8 von 13).

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig nutzen und betreiben"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überwiegend realisiert ist der Einsatz von

  • Bewegungsmeldern für die Lichtsteuerung,
  • Buchungssystemen und
  • die Voreinstellung für Heiztemperaturen
    (10 bzw. 12 von 15, 16)

Ebenso positiv sieht es bei der regionalen Beschaffung bzw. der Reparatur oder der Rückgabe von Möbeln aus (10 bzw. 12 von 16, 17).

Auch wird der Einkauf von „grünem“ Strom genau geprüft (9 von 16).

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig nutzen und betreiben"

 

 

 

 

 

 

 

Ein Angebot an vegetari­schem bzw. veganem Essen ist bei 10 von 15 Unternehmen vorhanden.

In einer Studie der Oxford University von 2022 wird ein Vier-Punkte-Programm  aufgezeigt, um den Klimawandel zu minimieren.

Der erste und wichtigste Punkt ist: weniger Fleisch. Von 100 Kalorien aus Tierfutter kommen über die Milch beim Menschen nur 40 Kalorien an, bei Eiern 22, beim Hühnerfleisch 12, bei Schweinefleisch 10 und bei Rindfleisch gerade noch 3.

Es entstehen pro Kilo Rindfleisch bis zu 20 Kilo CO2-Äquivalente, bei Schweinefleisch etwa 8, bei Huhn und Fisch etwa 4, und bei regionalem/saisonalem Obst und Gemüse nahezu Null CO2-Äquivalente.

Ebenso bieten 14 von 16 Trinkwasser statt Mineralwasser an. Die angebotene Verpflegung ist saisonal und „on-Demand“ (8 von 14).

Bei der Maßnahme Brauchwasser statt Trinkwasser für die Toilettenspülung zu nutzen, besteht noch großer Nachholbedarf (2 von 14).

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "Gebäude nachhaltig nutzen und betreiben"

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachhaltig Arbeiten und NEW-WORK-Arbeitsweisen umsetzen, gelingt in bestehenden Gebäuden sehr gut. Hier werden die meisten Fragen mit „realisiert bzw. geplant“ beant-wortet; im Durchschnitt 12 von 14.

Dank vorhandenen Spielregeln für hybrides Arbeiten (15 von 16) sowie dem Einsatz von Desksharing (12 von 16) gelingt es den Unternehmen, nachhaltig zu arbeiten, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu minimieren.

Bei 5 von 13 Unternehmen ist dazu noch keine Betriebsvereinbarung abgeschlossen oder in Planung, wird aber von den verantwortlichen Gestaltern von BüroArbeitswelten gewünscht.

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "New Work im bestehenden Gebäude umsetzen"

 

 

 

 

 

 

 

 

Da Spielregeln für hybrides Arbeiten eingeführt sind, wird dies auch ausreichend unter-stützt (15 von 17). Räume für den Austausch mit Externen sind vorhanden bzw. werden geplant (12 von 13).

Das Ziel, Nachhaltigkeit wird im Unternehmen ausreichend kommuniziert (10 von 15) und Informationen und Seminare werden angeboten (13 von 14).

Nachhaltiges Verhalten der Mitarbeitenden wird aber nicht ausreichend belohnt (nur 4 von 14). In dieser Frage wünschen sich die verantwortlichen Gestalter von BüroArbeitswelten mehr Engagement durch die Unternehmen (9 von 14).

 

iafob Umfrage Nachhaltigkeit – Antworten zu "New Work im bestehenden Gebäude umsetzen"

Über den Autor

Dieter Boch, iafob deutschlandDieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen. Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und
Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.

Zoom: Connect-Treffen “Snack & Talk” (06.02.2024)

In den Connect-Videokonferenzen werden von den Netzwerkmitgliedern des flexible.office.network aktuelle Themen der hybriden BüroArbeitswelt diskutiert, praktische Tipps geteilt und unternehmensinterne Lösungen präsentiert.

Als Diskussionspartner:innen werden jeweils kompetente Fachexpert:innen zu den Treffen eingeladen.

Das Ziel: Voneinander lernen und gemeinsam die Herausforderungen der modernen BüroArbeitswelt meistern.

Thema & Referent

Wie gelingt es in der BüroArbeitswelt, Nachhaltigkeit und Wohlfühlatmosphäre miteinander zu vereinbaren? 

Diskussionspartner: 

Jürgen Jordan, Key Account Management, WINI Büromöbel
Zertifizierter Quality Office Consultant | Geprüfter Büroeinrichter

 
 
 

Raumgestaltung neu gedacht                  

  • Was macht das Büro reizvoll?
  • Möbel, die Begegnung fördern. Wie Formensprache die Mitarbeitenden zusammen bringen kann
  • weniger Fläche, aber hochwertig und funktionell, minimalistisch und wertschätzend
  • Was sind die Ansprüche an Flexibilität in der Möblierung und wie lassen sie sich realisieren?
  • Annehmlichkeiten, wie zuhause im Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Küche, Terrasse, etc.; Einrichtungen, die bisher eher dem privaten Bereich zugeordnet wurden
  • Impulse aus dem privaten Umfeld aufnehmen und im „Büro“- Bereich umsetzen. Daraus ergibt sich die Forderung nach individuellen und bedürfnisorientierten Räumen.
  • Farben (Architekten mögen Weiß, Menschen liebe Farbe), Pflanzen, Beleuchtung
  • farbige Vorhänge statt weißer Wände, gestaltete Fliesen statt einfarbiger Bodenbeläge
  • Accessoires, die emotional ansprechen

Termin

Dienstag, 06. Februar 2024
11:30 bis 12:30 Uhr
Connect-Treffen – Videokonferenz via Zoom


Teilnahme

Für Mitglieder des flexible.office.network. sind die Jahrestagung, alle Live-Workshops und virtuellen Treffen kostenfrei.

Für Gäste:

Zoom-Connect-Treffen “Snack & Talk”:
kostenfrei, für alle die Interesse an einer Mitgliedschaft im f.o.n. haben. So erhalten Sie die Möglichkeit, den Mehrwert des f.o.n. – den Nutzen und die Vorteile eines seit über 20 Jahre existierenden Netzwerks – zu erfahren.

Live-Workshops:
Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 895,00 € inkl. Abendessen, Business Lunch, Getränken und Dokumentation.

iafob deutschland Jahrestagung:
Die Teilnahmegebühr beträgt 1.850,00 €.
Bei Anmeldung bis zum 31.07.2024: 1.450,00 €

Wollen zwei oder mehr Vertreter derselben Organisation an den Live-Workshops oder der Jahrestagung teilnehmen, erhalten Sie ab dem zweiten Teilnehmer derselben Organisation einen Preisnachlass von 10%. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und die Rechnung. Bis drei Wochen vor der Veranstaltung können Sie kostenfrei stornieren, danach oder bei Nichterscheinen berechnen wir die volle Teilnahmegebühr.

Bei Eintritt ins flexible.office.network. im gleichen Jahr wird die Teilnahmegebühr voll erstattet.