In den Connect-Videokonferenzen diskutieren die Netzwerkmitglieder des flexible.office.network aktuelle Themen der hybriden BüroArbeitswelt, teilen praktische Tipps & Best Practices und präsentieren unternehmensinterne Lösungen präsentiert.
Als Diskussionspartner:innen werden kompetente Fachexpert:innen zu den Treffen eingeladen.
Das Ziel: Voneinander lernen und gemeinsam die Herausforderungen der modernen BüroArbeitswelt meistern.
Thema & Referent:in
Wird demnächst bekanntgegeben.
Termin
Dienstag, 11. November 2025 11:30 bis 12:30 Uhr Connect-Treffen – Videokonferenz via Zoom
Teilnahme
Für Mitglieder des flexible.office.network. sind die Jahrestagung, alle Live-Workshops und virtuellen Treffen kostenfrei.
Für Gäste:
Zoom-Connect-Treffen “Snack & Talk”: kostenfrei, für alle die Interesse an einer Mitgliedschaft im f.o.n. haben. So erhalten Sie die Möglichkeit, den Mehrwert des f.o.n. – den Nutzen und die Vorteile eines seit über 20 Jahre existierenden Netzwerks – zu erfahren.
Live-Workshops: Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 895,00 € inkl. Abendessen, Business Lunch, Getränken und Dokumentation.
Wollen zwei oder mehr Vertreter derselben Organisation an den Live-Workshops oder der Jahrestagung teilnehmen, erhalten Sie ab dem zweiten Teilnehmer derselben Organisation einen Preisnachlass von 10%. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und die Rechnung. Bis drei Wochen vor der Veranstaltung können Sie kostenfrei stornieren, danach oder bei Nichterscheinen berechnen wir die volle Teilnahmegebühr.
Bei Eintritt ins flexible.office.network. im gleichen Jahr wird die Teilnahmegebühr voll erstattet.
Im ersten Halbjahr 2024 hat der Krankenstand in Deutschland mit durchschnittlich 5,8 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht. Vor allem Atemwegserkrankungen und psychische Belastungen führen zu immer längeren Ausfällen bei Arbeitnehmenden. Gleichzeitig steigt die Zeit, die wir im Sitzen verbringen, was das Risiko für Zivilisationskrankheiten erhöht.
Doch es gibt eine einfache Lösung: Regelmäßige Bewegungspausen am Arbeitsplatz. Sie fördern nicht nur die Gesundheit, sondern steigern auch Kreativität und Produktivität – und könnten einen entscheidenden Beitrag zur Senkung des Krankenstands leisten.
Krankenstand in Deutschland erreicht Rekordwerte
Im ersten Halbjahr 2024 belief sich der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf rund 5,8 Prozent. Nachdem er während der letzten rund 20 Jahre konstant unter 4,5 Prozent gelegen hatte, ist er seit der Corona-Pandemie sehr stark gestiegen.
Im ersten Halbjahr 2024 waren Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie in diesem Jahreszeitraum.
Im Schnitt fehlten die bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Erwerbstätigen in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich 9,6 Tage am Arbeitsplatz. Damit toppt der Krankenstand sogar das Rekordergebnis vom ersten Halbjahr 2023, das 9,5 Fehltage pro Kopf aufwies.
Zum Vergleich: Im ersten Coronahalbjahr 2020 beliefen sich die Fehltage auf durchschnittlich 7,9 je Erwerbstätigen, 2019 waren es 7,8 Fehltage.
Neue Zahlen des Bundesamts für Statistik in Bern zeigen, dass Berufstätige inzwischen häufiger als früher der Arbeit fernbleiben – aus gesundheitlichen Gründen. 2023 fielen Vollzeitarbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder Unfall durchschnittlich 9,3 Tage aus, also fast zwei Wochen. Das ist ein neuer Höchstwert.
Zwischen 2010 und 2019 lag die Anzahl der jährlichen Absenzen jeweils zwischen 6,2 und 7,2 Tagen. Und selbst in den Corona-Jahren wurden im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung deutlich weniger Ausfälle – zwischen 8,1 und 7,5 Absenztage – notiert als 2023.
Die Rolle von Atemwegserkrankungen und psychischen Belastungen
Woran liegt es in Deutschland, dass in diesem Jahr so viel häufiger Menschen wegen Krankheit ausfallen?
Nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) sollen primär Atemwegserkrankungen für die vielen Ausfälle verantwortlich sein. Husten, Schnupfen und grippale Infekte seien die Hauptursachen. Denn bei 100 Versicherten betrafen sie 70 Fälle und waren damit für 34 Prozent aller Ausfälle verantwortlich.
Auf den Plätzen zwei und drei der häufigsten Diagnosen folgen psychisch bedingte Diagnosen mit 1,8 Fehltagen pro Kopf und Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 1,4 Fehltagen pro Kopf.
Als besorgniserregend werden die immer längeren Zeiten pro Tag gesehen, die die Bundesbürger im Sitzen verbringen: An Werktagen seien es nun 9,2 Stunden durchschnittlich, noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021. Nach Daten von 2015 hatten die Menschen damals noch 7,5 Stunden pro Tag gesessen.
Bewegungspausen verbessern die Lebensqualität des Einzelnen und verringern die „Gesundheitskosten“ des Einzelnen und der Allgemeinheit.
Bewegung als Schlüssel zur Gesundheitsförderung und Ideenfindung
Die Natur hat uns nicht für langes Sitzen ausgestattet. Das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, aber auch für Rückenbeschwerden steigt mit zunehmenden Sitzzeiten.
Auch regelmäßige Bewegung in der Freizeit kann dieses Risiko nicht komplett ausgleichen, deshalb ist die regelmäßige Unterbrechung der sitzenden Tätigkeit die einzige Lösung.
Und Bewegung fördert die Ideenfindung, die Kreativität, die Leistungsfähigkeit. Schon 2015 hat das Massachusetts Institute of Technology (MIT) festgestellt, dass der Mensch beim Gehen dreimal mehr Ideen bekommt als bei Sitzen.
Neueste Studien zeigen, dass, wenn wir uns schrittweise fortbewegen, neue Nervenzellen entstehen und die Vernetzung der Neuronen gefördert wird.
Die Masse der sogenannten „weißen Substanz“ im Gehirn nimmt zu, die alle Verbindungsleitungen zwischen unseren Nervenzellen enthält. Gehen und Laufen fördert die Plastizität unseres Gehirns und hält es dadurch „jung“.
Das Gehirn braucht nach einer Leistung eine Pause. Und Wissensarbeit ist Gehirnarbeit. Wir müssen kognitiv eine Pause, einen Urlaub, Ferien einlegen, um Körper, Geist und Seele zu erholen.
Und insbesondere Bewegungspausen bringen danach wieder mehr Ideen:
Bewegungspausen fördern die Kreativität und Produktivität.
Bewegungspausen schützen vor Diabetes und Bluthochdruck.
Bewegungspausen verhindern Rückenbeschwerden.
Bewegungspausen verbessern die Lebensqualität des Einzelnen und verringern die „Gesundheitskosten“ des Einzelnen und der Allgemeinheit.
Über den Autor:
Dieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen.
Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.
Welche Chancen haben Mitarbeitende, ihre gesundheitlichen Ansprüche in der Büroarbeitswelt zu realisieren? Und wie können Unternehmen eine gesundheitsfördernde Arbeitskultur unterstützen?
In Vorbereitung auf die iafob deutschland Jahrestagung 2024 sprachen wir mit Dr. Hannah Schade, Expertin für Gesundheitspsychologie vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, über die Bedeutung von Erholung und Ergonomie in der modernen Büroarbeitswelt.
Auf der diesjährigen Jahrestagung spricht sie zum Thema ““Erholung und Ergonomie” und legt den Fokus auf die Schwerpunkte Pausenkultur, Prävention von Erkrankungen und Verbesserung der Haltung.
iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Erholung und Ergonomie“ sprechen. Welche Chance hat der Einzelne in der BüroArbeitswelt, seine gesundheitlichen Ansprüche zu realisieren?
Dr. Hannah Schade: Das ist ein zweischneidiges Schwert – ich möchte nicht davon ablenken, dass es vor allem Unternehmen und Führungskräfte sind, die einen Rahmen und eine Kultur schaffen sollten, in dem die Mitarbeitenden Lizenz und Möglichkeit haben, sich gesundheitsförderlich zu verhalten.
Aber jede:r Einzelne kann natürlich mit gutem Beispiel vorangehen und demonstrativ seine Arbeitsmittel ergonomisch einstellen, auf regelmäßige Pausen und einen rechtzeitigen Feierabend achten, und immer wieder auf die Wichtigkeit von Erholung und Schmerzfreiheit für produktives Schaffen hinweisen.
iafob: „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst der Arbeit“, sagte einst der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck. Stimmen Sie dieser Aussage zu?
Dr. Hannah Schade: Definitiv! John Steinbeck trifft es auf den Kopf. Für Erhalt und Förderung der Leistungsfähigkeit ist Erholung unabdingbar; im Schlaf verarbeiten wir Erlebtes, Gelerntes wird abgespeichert, der Körper erholt sich.
Auch in Pausen wird Erschöpfung abgebaut, die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitssteuerung wiederhergestellt, und auch die Belastung für Augen und Rücken durch zu langes Starren auf den Bildschirm in einer Haltung wird eingedämmt. Wer Höchstleistungen erbringen will, oder auch nur langfristig leistungsfähig und resilient bleiben möchte, muss Wege finden, sich erfolgreich zu erholen.
“Es braucht es eine Allianz von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden, um unsere Arbeitskultur zu ändern. “
Wenn es um Höchstleistungen geht wie im Leistungssport, wird auf Ruhephasen geachtet, in denen der Körper sich erholen kann, obwohl es dabei viel weniger um Work-Life-Balance, sondern um Höchstleistungen geht.
Das ist teilweise sehr bitter, denn niemand profitiert von kranken Mitarbeitenden. Hier braucht es eine Allianz von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden, um unsere Arbeitskultur zu ändern.
Oft ergibt sich bei der aktuellen Arbeitsverdichtung ein Teufelskreis: Das Gefühl, nicht alles geschafft zu haben, führt dazu, länger zu arbeiten und auch am Abend vermehrt an die Arbeit zu denken (Zeigarnik-Effekt).
“Jede:r Einzelne kann und muss auf seine Gesundheit achten, denn niemand sonst kann so gut einschätzen, was man gerade braucht, ob das eine Stretchpause ist oder mehr Feierabendhygiene.”
Oft leidet auch der Schlaf darunter, welcher aber unabdingbar ist für alle kognitiven Fähigkeiten, Gedächtnis, etc. Unerholt versucht man am Folgetag erfolglos, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, und landet eben wieder im Defizit. Dann steht man dem Berg an Arbeit noch hilfloser gegenüber und versucht mit noch mehr Arbeit, den Mangel an Konzentration auszugleichen.
Daher braucht es Trendsetter, die ihre Gesundheit priorisieren, und zunächst darauf achten, dass die Grundvoraussetzungen für produktives Arbeiten gegeben sind.
“Es lohnt sich, Pausen komplementär zu den Arbeitstätigkeiten zu gestalten: Wer vor allem allein am Bildschirm sitzt, könnte z.B. mittags mit Kollegen einen Spaziergang an der frischen Luft machen und kombiniert so alle drei Faktoren, die als besonders erholsam gelten: Sozialkontakt, Natur und Bewegung.”
iafob: Pausen sind also als Ausgleich zu Beanspruchungsphasen für den Erhalt von Leistung und Gesundheit von zentraler Bedeutung. Welche Möglichkeiten zur sinnvollen Pausengestaltung im Büro gibt es?
Dr. Hannah Schade: Da ist viel ungenutztes Potential, denn vielen Menschen fehlt es an „break literacy“, also zu wissen, was ihnen gut tut. Allgemein lohnt es sich, Pausen komplementär zu den Arbeitstätigkeiten zu gestalten: Wer vor allem allein am Bildschirm sitzt, könnte z.B. mittags mit Kollegen einen Spaziergang an der frischen Luft machen, und kombiniert so alle drei Faktoren, die als besonders erholsam gelten: Sozialkontakt, Natur und Bewegung.
Und dann lohnt es sich auch, regelmäßig fünf Minuten aufzustehen, aus dem Fenster zu schauen, Geist und Augen ruhen zu lassen, oder bewusst den Gang zu Toilette oder Wasserspender mit Lockerungs- oder Dehnübungen zu verbinden.
iafob: Seit vielen Jahren liegen die Erkenntnisse vor, dass Pausen und Bewegung wichtig sind, um ohne gesundheitliche Probleme die Arbeit bewältigen zu können. Warum wird aus dem Wissen bei den Mitarbeitenden kein Handeln?
Dr. Hannah Schade: Leider wird aus Wissen nicht immer Bewusstsein, und selbst dann ist der Weg zur Verhaltensänderung oft weit – Routinen und „Haltungen“ zu ändern, im wahrsten Sinne, ist ein anspruchsvoller Prozess, der sehr aktiv gesteuert werden muss und oft der alltäglichen Geschäftigkeit zum Opfer fällt.
Dazu kommt, dass die wenigsten Betriebe eine Gesundheitskultur haben, so dass man kaum Unterstützung von KollegInnen bekommt, die ergonomisches Arbeiten vorleben oder einen darauf aufmerksam machen, wenn man zu lange keine Pause gemacht hat.
iafob: Sie sind bei unserer Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen? Werden sie in Zukunft weniger Stress empfinden?
Dr. Hannah Schade: Ich hoffe, sie werden noch motivierter sein, selbst auf Erholung und Ergonomie zu achten und entsprechende Routinen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren – und auch in ihren Organisationen auf ein größeres Bewusstsein für Gesundheit hinzuwirken.
Wer die Möglichkeit hat, jederzeit bei Bedarf zur Toilette zu gehen, hat auch die Möglichkeit, Kurzpausen zu machen, ohne den Betriebsablauf zu stören, und in einer neuen Haltung bewusst den nächsten „Sprint“ der Arbeitsbewältigung einzulegen.
Das begrenzt den Rahmen, in dem der Einzelne seine Arbeitsgesundheit optimieren kann. Aber natürlich lohnt es sich, alles zu tun, was der Gesundheit dient, auch kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. Und zur Mitwirkungspflicht gehört eben auch, dem Arbeitgeber zurückzumelden, was alles noch getan werden müsste, sprich: den Rahmen zu erweitern.
“Der Zusammenhang von Gesundheit und Leistungsfähigkeit sollte so ernst genommen werden, dass Ergonomie und Erholung als relevante Wirtschaftsfaktoren in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft gelebt werden.”
Unternehmen sollten stärker in die Verantwortung genommen werden müssen, ihrer Fürsorgepflicht für die Gesundheit der Mitarbeitenden nachzukommen. Denn das begrenzt den Rahmen, in dem der Einzelne seine Arbeitsgesundheit optimieren kann. Aber natürlich lohnt es sich, alles zu tun, was der Gesundheit dient, auch kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen, und zur Mitwirkungspflicht gehört eben auch, dem Arbeitgeber zurückzumelden, was alles noch getan werden müsste, sprich: den Rahmen zu erweitern.
Allerdings hilft jedes Quäntchen mehr, das man in seine Gesundheit investiert, und von daher hat jede:r Einzelne auch eine Mitwirkungspflicht in der Betriebsgesundheit und sollte davon auch aktiv Gebrauch machen.
Jede:r Einzelne kann und muss auf seine Gesundheit achten, denn niemand sonst kann so gut einschätzen, was man gerade braucht, ob das eine Stretchpause ist oder mehr Feierabendhygiene. Kurzpausen kann einem niemand verbieten
Über Dr. Hannah Schade:
Dr. Hannah Schade, TU Dortmund
Dr. Hannah Schade ist promovierte Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund.
U.a. untersucht derzeit sie die Auswirkungen von Homeoffice während der Corona-Pandemie und wie sich das Arbeiten von zu Hause auf das Wohlbefinden und die Produktivität von Beschäftigen auswirkt.
Durchschnittlich 8,5 Stunden sitzen Deutsche im Schnitt – jeden Tag. Stundenlanges Sitzen und mangelnde Bewegung zur Norm geworden – was erhebliche gesundheitliche Folgen mit sich bringt.
Im Interview erläutert Jannis Rutschmann, wie die Shortbreak-App Menschen dabei hilft, sich mehr zu bewegen. Außerdem gibt er wertvolle Einblicke in die Vorteile eines bewegungsfreundlichen Arbeitsumfelds und erläutert, welche Rolle der Führungskultur in Unternehmen für die Gesundheit von Mitarbeitenden hat.
Treffen Sie Jannis Rutschmann auf der diesjährigen iafob deutschland Jahrestagung! Als Speaker wird er über das weitverbreitete Sitz-Problem sprechen und die Shortbreak-App vorstellen.
iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Die stille Pandemie des Sitzens“ sprechen und dabei auch Ihre Shortbreak-App vorstellen. Was ist das Besondere an dieser App?
Jannis Rutschmann: Wir schaffen ein sehr niedrigschwelliges Bewegungsangebot für Menschen mit geringen Bewegungsmöglichkeiten im Alltag. Immer weniger Menschen erreichen in Deutschland das von der WHO ermittelte Bewegungsminimum pro Woche. Die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen sind nicht nur für jede:n Einzelne:n häufig gravierend, sondern werden auch immer mehr zur Herausforderung für das Gesundheitssystem.
“Immer weniger Menschen erreichen in Deutschland das von der WHO ermittelte Bewegungsminimum pro Woche.”
Besonders in der Arbeitswelt gehört Sitzen und stundenlange Bewegungslosigkeit mittlerweile zum Alltag vieler Arbeitnehmer. Shortbreak schafft hier mit kurzen Bewegungspausen ein besonders niederschwelliges Angebot, indem wir die physischen und psychischen Hürden für Bewegung im (Arbeits-)Alltag verringern. Per App ist Shortbreak jederzeit und in jeder örtlichen Umgebung nutzbar und unterstützt mit Gamification-Elementen die Gewohnheitsbildung für nachhaltig mehr Bewegung.
“Digitale Angebote per Smartphone schaffen hier gut skalierbare Lösungen und können durch mögliche Nutzung im Büro, Homeoffice oder in der Werkhalle der modernen Arbeitswelt gerecht werden.”
iafob: Was sollte sich an der Bürogestaltung ändern, um den Mitarbeitenden Bewegung leichter zu ermöglichen?
Jannis Rutschmann: Organisationen arbeiten sehr individuell, eine pauschale Antwort fällt mir da äußerst schwer. Die körperlichen Belastungen der Arbeitnehmer können von z.B. einseitigen, monotonen Bewegungsabläufen im produzierenden Gewerbe hin zu langem Sitzen im Büro reichen. Die Arbeitsplatzgestaltung kann sich deshalb innerhalb einer Organisation sehr unterscheiden.
Es gilt daher Maßnahmen zu schaffen, von denen die meisten Mitarbeitenden einer Organisation möglichst effektiv profitieren. Digitale Angebote per Smartphone schaffen hier gut skalierbare Lösungen und können durch mögliche Nutzung im Büro, Homeoffice oder in der Werkhalle der modernen Arbeitswelt gerecht werden.
iafob: Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Die meiste Zeit des Tages sitzt er, obwohl er weiß, dass Bewegung für seine Gesundheit wichtig ist. Wie lässt er sich motivieren, sich zu bewegen, damit aus dem gesundheitsbewussten Wissen ein gesundheitsbewusstes Handeln wird?
Jannis Rutschmann: Guter Punkt, ich denke wirklich jeder kennt dieses Phänomen! Um nicht meinen täglich oder wöchentlich wechselnden Motivationen zu unterliegen, bin ich ein großer Fan von Gewohnheiten. Wir haben Handlungen erst dann nachhaltig in unseren Alltag integriert, wenn sie so selbstverständlich sind wie das Zähneputzen.
Mit kurzen Bewegungsimpulsen, einem individuell einstellbaren Bewegungswecker und einer unterstützenden Gamification minimiert Shortbreak die Hürden zur täglichen Überwindung, belohnt schon kleine Erfolge und hilft dir, dranzubleiben.
“Tägliche Bewegung ist einfacher als man denkt.”
iafob: Wie kann die Führungskultur im Unternehmen dazu beitragen, Problembewusstsein für „Gesundheit“ aufzubauen?
Jannis Rutschmann: Organisationen besitzen meiner Meinung nach eine inhärente Verpflichtung ihren Mitarbeitenden gegenüber gesundsförderndes Verhalten zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Häufig werden neue Maßnahmen und Angebote weit unter ihrem Potenzial angenommen oder sprechen sich nicht gut herum.
Als Führungskraft hat man hier eine Vorbildfunktion und kann seine Mitarbeitenden informieren, im besten Fall sogar begeistern. Mit Shortbreak hat jede Führungskraft die Möglichkeit, sich in einem digitalen Team zusammenzuschließen und sein Team so für Bewegung zu motivieren.
iafob: Welche Erkenntnisse und praktische Tipps werden die Teilnehmenden aus Ihrem Vortrag bei der Jahrestagung mit nach Hause nehmen?
Jannis Rutschmann: Tägliche Bewegung ist einfacher als man denkt, neue Büro-Gewohnheiten zu schaffen ist sinnvoll und macht Spaß und sich die (kostenlose) Shortbreak-App herunterzuladen lohnt sich in jedem Fall!
Über Jannis Rutschmann:
Jannis Rutschmann ist Mit-Gründer der newcon GmbH sowie der Shortbreak-App und verbindet seinen fachlichen Hintergrund der Psychologie mit seiner Faszination für digitale Lösungen, um gesundheitliche Probleme anzugehen.
Nach Abschluss seines Bachelorstudiums in Luxemburg studiert er aktuell im Master Psychologie in Trier mit Schwerpunkt auf Arbeits- und Organisationspsychologie.
In diesem Interview teilt er seine Einschätzungen zu den größten Chancen und Risiken von KI, erklärt den Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen und erörtert, wie KI unsere Kreativität und Arbeitsweise beeinflussen kann.
iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über „Künstliche Intelligenz in Gesellschaft & Arbeitswelt“ sprechen. Was ist die größte Chance für den Menschen durch den Einsatz von KI und was das größte Risiko?
Bilal Zafar: Die größte Chance der KI liegt darin, unsere Produktivität zu revolutionieren und uns in die Lage zu versetzen, Herausforderungen schneller und effizienter zu lösen. Die Risiken sind handhabbar, solange wir ethische Richtlinien ernst nehmen.
iafob: KI wird als die größte Veränderung im menschlichen Leben seit Jahrhunderten bezeichnet. Was unterscheidet KI von maschinellem Lernen?
Bilal Zafar: KI ist der Oberbegriff für Systeme, die menschenähnliche Aufgaben erledigen. Maschinelles Lernen ist ein Teil davon und bezieht sich speziell darauf, wie Maschinen aus Daten lernen und sich ohne explizite Programmierung verbessern.
iafob: Viele von uns nutzen inzwischen KI-Tools wie ChatGPT in ihrer täglichen Arbeit. Wird unsere Kreativität dadurch langfristig abnehmen?
Bilal Zafar: KI-Tools wie ChatGPT erweitern unsere kreativen Fähigkeiten, indem sie uns neue Perspektiven und Werkzeuge bieten, um unsere Ideen zu entfalten.
iafob: Wir können beim Einsatz von KI nicht die Schritte nachvollziehen, die zum Ergebnis geführt haben. Müssen wir deshalb das Ergebnis kritischer betrachten und dadurch mehr unsere „Arbeitsergebnisse“ kontrollieren? Welche Einsatzzwecke von KI finden Sie persönlich am spannendsten bzw. am überraschendsten?
Bilal Zafar: Die Undurchsichtigkeit mancher KI-Prozesse fordert uns auf, Ergebnisse kritisch zu prüfen, was letztlich unsere eigene Urteilskraft schärft. Besonders faszinierend finde ich KI in der Entwicklung nachhaltiger Technologien und im Gesundheitswesen, wo sie Leben verbessern und verlängern kann.
iafob: Sie sind bei unserer Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen? Wird die KI zu einer innovativeren und gesünderen BüroArbeitswelt führen?
Bilal Zafar: Die Teilnehmenden werden mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass KI eine Bereicherung für die Arbeitswelt darstellt und dass sie uns ermöglicht, smarter und gesünder zu arbeiten.
Diese Fragen wurden beantwortet mit Hilfe von KI.
Über Bilal Zafar:
Der erfolgreiche Gründer von zwei Internet-Unternehmen ist 33 Jahre jung und hat gemeinsam mit seinem Bruder Deutschlands größte Online-Plattform für Bewerbungen richtiggutbewerben.de sowie die Video-Plattform dab für weltweite Freizeitaktivitäten gegründet.
Bekannt ist er als Keynote-Speaker für Künstliche Intelligenz und andere digitale Themen und war bereits in der “Höhle der Löwen” zu sehen.
Am 1. und 2. Juli 2024 war das flexible.office.network zu Gast im schönen Zürich. Wir besuchten dormakaba, eines der führenden Unternehmen für Zugangs- und Sicherheitslösungen weltweit. Die Arbeitswelt des Unternehmens, die wir besichtigten, hat bereits. den Best-Workspace-Award gewonnen.
Ein urbanes Ökosystem und Workspace mit Weitblick
dormakaba hat eine 6.600 Quadratmeter große ehemalige Produktionshalle in ein urbanes Ökosystem mit Marktplatz, Pocketpark, Open Huddle und Arena verwandelt. Ein Ort, an dem Konzentration auch in Gemeinschaft funktioniert.
„Es ist wie in einem Dorf.“ oder “Ich komme viel lieber und öfters ins Büro als vorher.“
– Feedback der Mitarbeitenden
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Tag 2 führte uns ins “On Labs” im Zürcher Industriequartier, einen kollaborativen Workspace mit dem Schweizer Sportartikelhersteller On Running. Wir tagten im 16. Stock mit Blick auf Zürich.
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Themen von Resilienz bis New Leadership
Auch diesmal gab es wieder großartigen Input zu Themen wie Gesundheit, NewWork, Teamresilienz u.v.m.
Johanna Trüstedt, Jennifer Baumeier & Stefan Knopf von Drees & Sommer, gaben uns einen ganzheitlichen Blick auf das dormakaba-Projekt und öffneten für uns ihre Toolbox, um Change in Unternehmen anzustoßen.
Stefan Camenzind, Evolution Design, erläuterte anhand zahlreicher Beispiele, wie Raum die Arbeit optimal unterstützen kann und diskutierte mit uns über New Leadership.
Die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten.
Wir haben Prof. Dr. Florian Kunze von der Universität Konstanz gefragt, welche Chancen und Risiken er durch die Digitalisierung sieht, wie unsere Arbeitsweise in Zukunft aussehen kann und welche Auswirkungen dies auch auf unsere Gesundheit hat.
iafob: Sie werden bei der iafob deutschland Jahrestagung 2024 über die „Auswirkungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt“ sprechen. Worin sehen Sie die Chancen der Digitalisierung und was sind die Risiken?
Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für Effizienzsteigerung, Flexibilität und Innovation in der Arbeitswelt. Sie ermöglicht neue Geschäftsmodelle, verbesserte Arbeitsabläufe und erleichtert den Zugang zu Wissen.
Allerdings birgt sie auch Risiken wie den Verlust bestimmter Arbeitsplätze durch Automatisierung oder künstliche Intelligenz, eine Verdichtung der Arbeitsprozesse, die zu gesundheitlichen Belastungen führen können und die Entstehung neuer sozialer Ungleichheiten zwischen verschiedenen Beschäftigungsgruppen.
iafob: Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten wird unser gesellschaftliches Zusammenleben verändern. Werden wir zukünftig weniger arbeiten und mehr Freizeit haben?
Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, weiter enorm zu verändern, indem sie Prozesse automatisiert und die Flexibilität erhöht. Dies könnte zu einer weiteren Reduzierung der traditionellen Arbeitszeit führen, aber auch zu einer noch weiteren Verbreitung von neuen Arbeitsmodellen wie mobilen Arbeiten und Projektarbeit führen, die eine bessere Work-Life-Balance für viele Mitarbeitenden ermöglichen.
iafob: Die physischen Belastungen in der Arbeitswelt nehmen seit Jahren ab, dafür steigen die psychischen Erkrankungen rapide an. Erhöht die Digitalisierung den Druck zu mehr Produktivität und damit das gesundheitliche Risiko?
Prof. Florian Kunze: Die Digitalisierung kann den Druck auf die Produktivität erhöhen, da Technologie eine ständige Erreichbarkeit bzw. Entgrenzung der Arbeitszeit und die Möglichkeit zur kontinuierlichen Leistungsüberwachung ermöglicht. Auch das Phänomen des Präsentismus, das Gefühl trotz Krankheit arbeiten zu müssen, nimmt zu. Dies kann zu einem Anstieg von Stress und psychischen Belastungen führen, die sich auch in den kontinuierlich steigenden Fehlzeiten widerspiegelt.
iafob: Wird sich die Zusammenarbeit der „Wissensarbeitenden“ ändern? Wird es mehr virtuelle Treffen geben? Werden neue Arbeitsformen des persönlichen Zusammenseins entstehen?
Prof. Florian Kunze: Die Zusammenarbeit von Wissensarbeitern hat sich schon durch das zunehmende mobile Arbeiten in der Corona-Pandemie stark entwickelt wird sich wahrscheinlich auch mittelfristig weiter verändern, da digitale Tools die virtuelle Zusammenarbeit erleichtern.
Dies könnte zu mehr virtuellen Treffen und einer verstärkten Nutzung von Remote-Arbeitsplätzen führen. Neue Arbeitsformen des persönlichen Zusammenseins könnten entstehen, die persönliche und virtuelle Interaktion kombinieren und sich eventuell sogar in neuen digitalen Räumen des Metaverse abspielen.
iafob: Sie sind bei unserer Jahrestagung in Offenburg dabei. Welche Erkenntnisse werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen, um in der digitalisierten BüroArbeitswelt innovativ und gesund zu bleiben?
Prof. Florian Kunze: Bei der iafob Deutschland Jahrestagung in Offenburg werden die Teilnehmenden durch meinen Vortrag wichtige Erkenntnisse zu folgenden Themen mit nach Hause nehmen:
Erstens werden sie Strategien kennenlernen, um die Produktivität in einer hybriden und digitalen Arbeitsumgebung zu steigern und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern. Zweitens werde ich Konzepte vorstellen mit denen Führung und Kommunikation in einer hybriden und digitalen Arbeitswelt gelingen kann. Drittens werde ich diskutieren, wie sich die Büroumgebungen in Zeiten der Digitalisierung und Hybridarbeit verändern und anpassen müssen.
Am 13. und 14. Mai 2024 traf sich das flexible.office.network zum Workshop bei JLL im schönen Westend und bei Groupe Kardham in der Gutleutstraße in Frankfurt am Main.
CO2, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft
Unsere Themen: Wie schaffen wir ein Gemeinschaftsgefühl für Nachhaltigkeit im Unternehmen? Und welche Stellhebel gibt es, um CO2 im Unternehmenskontext zu reduzieren?
“Danke für die Top-Organisation des Workshops und des Rahmenprogramms. Das Thema ist super aktuell und es gab viele Impulse, die förmlich dazu einladen, direkt ins Handeln zu kommen.”
Constantin Franz, Associate Director Consulting & Sustainability bei JLL stieg mit uns ins Thema graue Emissionen oder EmbodiedCarbon ein.
Gemeinsam mit Janna Hoppmann, Psychologin und Gründerin von ClimateMind, rauchten die Köpfe in einem Workshop zur Psychologie von Nachhaltigkeit.
Außerdem stellte sich der Ennepe-Ruhr-Kreis, unser neues Netzwerkmitglied, vor und Thomas Pfeiffer, Managing Partner bei Groupe Kardham, berichtete über die CSR–Strategie und die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens.
Bei bester italienischer Küche im “Mangia Mangia” genossen wir gemeinsam ein fantastisches Network-Abendessen.
Neue Arbeits- und Organisationsformen bringen Chancen und auch Risiken für die Gesundheit der Mitarbeitenden mit sich.
Wie verändert sich die Arbeitswelt? Wie kann New Work Sinnhaftigkeit in die Arbeit bringen? Und welches ist der Schlüsselfaktor für Gesundheit am Arbeitsplatz?
Die Arbeitspsychologen Lea Waldner und Marcel Baumgartner von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW in der Schweiz haben mit uns darüber gesprochen.
iafob: Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten wird unser Zusammenarbeiten verändern. Wo seht ihr die Chancen und was sind die Risiken?
Lea Waldner: Die Digitalisierung bietet immense Chancen für das Arbeitsumfeld, indem sie Effizienzsteigerungen, Flexibilität und globale Vernetzung ermöglicht. Mitarbeitende können standortunabhängig zusammenarbeiten, was die Work-Life-Balance verbessern und die Vielfalt fördern kann. Zugleich bergen diese Veränderungen Risiken wie soziale Isolation, fehlende Abgrenzung zur Arbeit und Datenschutzbedenken.
Die Herausforderung liegt darin, diese Risiken proaktiv anzugehen, indem wir die digitale Kompetenz fördern, Herausforderungen im Umgang mit digitalen Medien transparent und besprechbar machen und den Menschen in den Mittelpunkt der digitalen Transformation stellen.
iafob: New Work will mehr Sinnerfüllung in das Arbeitsleben bringen. Wie kann das aus eurer Sicht gelingen?
Marcel Baumgartner: Um mehr Sinnerfüllung in das Arbeitsleben zu bringen, gibt es verschiedene Ansätze, die man verfolgen kann:
Purpose-Driven: Unternehmen können ihre Mission und Werte klar kommunizieren und sicherstellen, dass die Arbeit der Mitarbeitenden mit diesen Werten in Einklang steht. Mitarbeitende, die den Zweck ihrer Arbeit verstehen und sich damit identifizieren können, sind motivierter und fühlen sich erfüllter.
Autonomie und Verantwortung: Die beiden Begriffe werden bei New-Work-Ansätzen besonders betont und gelebt. Mitarbeitende sollten die Möglichkeit haben, ihre Arbeit zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Das gibt das Gefühl, die Kontrolle über ihre Arbeitssituation zu haben und kann zu einem grösseren Sinngehalt beitragen.
Entwicklungsmöglichkeiten: Persönliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bilden im Rahmen des lebenslangen Lernens oftmals einen Baustein von New-Work-Ansätzen. Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung steigert das Engagement und die Zufriedenheit.
Positive Arbeitsumgebung: Eine Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeitende unterstützt fühlen und Raum für Selbstbestimmung haben, trägt zum Wohlbefinden bei. Ausserdem entsteht so auch ein Gefühl der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns.
Life-Domain-Balance: Unternehmen, die Mitarbeitenden die Gelegenheit bieten, eine ausgewogene Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen herzustellen, tragen dazu bei, dass Stress und Belastungen reduziert werden. Die Vereinbarkeit steigert die Wahrnehmung der Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit, da diese als integrierte Life Domain wahrgenommen wird.
Indem Unternehmen diese Ansätze verfolgen und sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden sich gehört, geschätzt und unterstützt fühlen, können sie dazu beitragen, mehr Sinnerfüllung im Arbeitsleben zu erreichen.
iafob:Ihr seid bei unserem Workshop in Zürich dabei. Welche Erkenntnisse für ein gesunderes (Arbeits-)Leben werden die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen?
Lea Waldner: In unserem Fokus steht insbesondere Resilienz als Schlüsselfaktor für Gesundheit. Wir differenzieren jedoch zwischen individueller Resilienz – der Widerstandsfähigkeit jedes Einzelnen – und der sogenannten Teamresilienz.
Letztere ist keineswegs lediglich die additive Summe der Resilienz aller Teammitglieder. Vielmehr konzentriert sich unser Interesse auf die teameigenen Ressourcen und auf die Mechanismen und Strategien, die das Team nutzt, um mit Herausforderungen und Störungen von unterschiedlicher Intensität, Frequenz und Dauer im Berufsalltag klarzukommen. Darüber hinaus werden wir eine praxisbezogene Strategie vorstellen, mit der diese Teamresilienz systematisch gestärkt und weiterentwickelt werden kann.
Nur eine Pause pro Tag – so sieht die Pausenkultur bei mehr als drei Vierteln der Befragten in Deutschland aus. Das geht aus einer Studie hervor (veröffentlicht im iga-Report 34), die für die Initiative Arbeit und Gesundheit 2018 erstellt wurde.
Die Länge dieser einen Pause: etwa 30 Minuten. Etwa die Hälfte bleibt währenddessen am Arbeitsplatz. Die anderen gehen essen oder spazieren. Nur diejenigen, die spazieren gingen, gaben an, dass sie sich dabei erholen.
Die Erholung war umso besser, je öfter sie spazieren gingen, sich mit Kolleg:innen unterhielten oder Gymnastikübungen machten.
Diejenigen, die am Arbeitsplatz blieben, nutzten i.d.R. soziale Medien oder den Bildschirm für private Zwecke. Jüngere Beschäftigte erlebten diese Pause als erholsam, während der Wert der Erholung für ältere Mitarbeitende gering war.
„Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst der Arbeit“, sagte einst der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck.
Pausen sind als Ausgleich zu Beanspruchungsphasen für den Erhalt von Leistung und Gesundheit von zentraler Bedeutung.
Leistungssportler können nur dann Bestleistungen erzielen, wenn sie regelmäßig Pausen einlegen. Zum Trainingsplan gehört auch die Pausenplanung, die exakt eingehalten wird.
Der Wechsel zwischen Anstrengung und Pause, macht erst die Höchstleistungen möglich.
Prof. Dr. Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln sagt:
„Anstrengung und Erholung gehören untrennbar zusammen. Nur wenn Sie sich zur richtigen Zeit Entspannung gönnen, bekommen Sie den Kopf wieder frei und den Körper wieder fit.“
Keine Zeit für Pausen zu haben, rechnet sich nicht. Denn im ermüdeten Zustand kommen keine Ideen und die Fehler häufen sich. Selbst kurze Pausen helfen bei der Regenerierung.
In seinem Buch „Power durch Pause“ gibt Prof. Froböse Tipps für Auszeiten von einer bis zu über 30 Minuten. Manchmal genügt eine Minipause, eine kurze Arbeitsunterbrechung, damit man wieder in den „Flow“ kommt.
Eine längere Pause verbunden mit Bewegung hilft, damit man sich wieder besser konzentrieren kann. Lange Pausen, wie z.B. der Feierabend oder noch länger der Urlaub, stellen einen deutlichen Wechsel zwischen „On“ und „Off“ dar und dienen der Gesundheit. Es ist ein Auftanken des leeren Akkus, was notwendig ist, um wieder Energie zu haben, um wieder Höchstleistungen bringen zu können.
Nur, wer die Möglichkeit hat, zwischendurch seine Akkus wieder aufzuladen, kann kreativ und motiviert arbeiten. Wir leben in unserer Wirtschaftsgesellschaft von Ideen und Innovationen. Nur diese bringen uns voran. Wir brauchen Kreativität, und die kann nur mit erholtem Geist entstehen.
Zahlreiche Pausen, sogar wenn sie nur wenige Minuten dauern, stärken das Herz, dienen der Erholung und individuellen Kontemplation.
Das kurze Tages-Nickerchen, Powernapping genannt, entlastet den Körper, beugt Erschöpfungszuständen vor, steigert die Leistung, wirkt sich positiv auf das Kurzzeitgedächtnis aus, erhöht Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, baut Stress ab und schafft gute Laune.
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass bereits zehn Minuten Schlaf zum Ausruhen des vegetativen Nervensystems reichen und dadurch zur Leistungssteigerung beitragen.
Cal Newport berichtet über ein Experiment des Psychologen Stephen Kaplan im Jahre 2008 an der Ann Arbor University of Michigan. Zwei Gruppen hatten eine konzentrationsintensive Aufgabe zu lösen. Beide Gruppen mussten die Arbeit unterbrechen und eine Pause machen. Die eine Gruppe musste auf einem Waldweg spazieren gehen, die andere machte den Spaziergang durch das lebhafte Stadtzentrum.
Ergebnis: Die Naturgruppe erbrachte bis zu 20 Prozent bessere Leistungen. Dieses Resultat blieb auch bestehen, als dieselben Personen in einem zweiten Experiment die Örtlichkeiten tauschten. Es waren also nicht die Menschen, die die Leistung bestimmten, sondern die Umgebung des “Pausenraums”.
Das Experiment bestätigte die Attention Restoration Theory (ART), wonach die Umgebung – insbesondere eine reizarme, naturnahe Umgebung – die Konzentrationsfähigkeit stärkt. Auszeiten füllen also die Energiereserven, die insbesondere bei der Aufmerksamkeit endlich sind, wieder auf.
Bei Ruhezonen für Pausen spielt auch der Bezug zur Natur eine entscheidende Rolle, wie das Experiment von Stephen Kaplan im Jahre 2008 belegt.
Die Urbanisierung führt dazu, dass die Menschen heutzutage 95 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen, in städtischen Umgebungen verbringen (Human Spaces Report von Interface, 2015).
Die Folge: Mitarbeitende sehnen sich nach Ruhe und Entschleunigung, nach Auffüllen ihrer Energiereserven, die sie früher aus dem Erleben in der Natur gewonnen haben. Eine Gestaltung des Büros, die viel Naturelemente einbezieht, hilft dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Quellen: Human Spaces Report von Interface, 2015; Flexible Arbeitswelten, Arbeiten in Zeiten der Pandemie – zwischen Coworking und Homeoffice, 2020, Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, Seite 58 ff.
Über den Autor
Dieter Boch ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob deutschland) und Leiter des internationalen Flexible.Office.Network., einem überbetrieblichen Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur BüroArbeitswelt von Morgen. Als Dozent lehrte er an der Fachhochschule Salzburg und der Hochschule für Wirtschaft in Zürich Führungsverhalten und Future Work & Workplace Design. Der Diplom-Psychologe ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und Mitherausgeber der Buchreihe „Flexible Arbeitswelten“.